Four out of ten – Lieblingsfilme aus dem letzten Jahrzehnt

Four out of ten – Lieblingsfilme aus dem letzten Jahrzehnt

Wenn für Netflix die Internetverbindung zu schwach ist und im Fernsehen nur der übliche Schwachsinn läuft, kommt sie für einen guten Filmabend immer ganz recht: die gute, alte DVD. Doch welche Filme aus der letzten Dekade eignen sich besonders? Hier kommen meine vier Lieblingsfilme aus den Anfängen der 2000er.

von Yvonne Mikschl

Outsourced – Auf Umwegen zum Glück (2010)

Um ehrlich zu sein: Wirklich befasst habe ich mich mit dem Thema Outsourcing nicht. Dann kam die elfte Klasse am Gymnasium. Zum Thema Indien zeigte uns der Englischlehrer den Film Outsourced in englischer Originalfassung. Und sagen wir so: An nichts kann ich mich so gut erinnern wie an diesen Streifen. Kein Wunder, dass die dazugehörige DVD in mein Filmregal wandern durfte.

Dass Outsourced das Thema ernst nimmt, zeigt sich bereits vor dem Vorspann. Todd Anderson, Callcenter-Manager einer großen amerikanischen Firma in Seattle, wird von seinem Chef gebeten, seinen eigenen Ersatz vorzubereiten. Nach anfänglicher Verweigerung fliegt Todd nach Indien, um Puro und sein Team zu trainieren, die Umsätze zu steigern. Dort angekommen, erlebt Todd, der von allen nur Toad (übersetzt Kröte) genannt wird, einen regelrechten Kulturschock: Nicht nur die Hitze macht ihm zu schaffen, sondern auch die Kommunikation mit den MitarbeiterInnen und seinem Umfeld ist kaum zu schaffen. Am Holi-Festival, in das er unfreiwillig reinkommt, wird ihm klar, dass er nicht nur amerikanische Prinzipien über Bord werfen muss, um nicht ewig in Indien festzusitzen…

Outsourced steht hauptsächlich aufgrund seiner immer noch bestehenden Aktualität auf dieser kleinen Liste. Besonders empfehlenswert ist es, den Film im englischen Originalton zu sehen, denn dadurch werden Feinheiten des Films, die aufgrund sprachlicher Unterschiede zustande kommen, nicht durch die Synchronisation zerstört. Die Handlung selbst überzeugt kaum mit überraschenden Ereignissen, jedoch ist es recht amüsant zu sehen, wie ein Amerikaner mit einem Kulturschock versucht, sich trotz allen Hindernissen zu integrieren. Denn dazu gehört auch, etwas über die andere Kultur zu lernen – oder wie es Todds Kollegin Asha ausdrückt: »Mr Toad, you need to learn about India.«

Life of Pi – Schiffbruch mit Tiger (2012)

»Ich nehme an, das ganze Leben ist gewissermaßen eine Übung darin, loszulassen.«  – Pi Patel

Dieser Ausspruch von Pi Patel, der relativ spät im Film vorkommt, fasst die Handlung eigentlich schon zu perfekt zusammen. Seine Geschichte wird in dem mit vier Oscars ausgezeichneten Film von Regisseur Ang Lee erzählt: die Geschichte eines in Indien aufgewachsenen Jungen, Sohn eines Zoodirektors, der auf einer Überfahrt nach Amerika seine Familie und sein Zuhause verliert. Einzig ein ausgewachsener bengalischer Tiger ist sein Begleiter auf eine lange Reise über den Pazifik – ob das gut gehen kann?

Der Streifen gehört deswegen auf diese Liste, weil er nicht nur mit seinen farbenfrohen Bildern überzeugt, sondern auch die Frage stellt, ob Geschichten einem den Glauben an Gott zurückgeben. Und er kann Diskussionen auslösen: Ich frage mich bis heute, ob das Buch besser als der Film ist oder andersrum…

Rush – Alles für den Sieg (2014)

Wie weit würdest du für den Sieg gehen, um allen das Gegenteil zu beweisen? Diese Frage versucht Rush zu beantworten. Der Streifen stellt die Rivalität der Formel-1-Rennfahrer James Hunt und Niki Lauda dar, die unterschiedlicher nicht sein könnten: während Lauda kühl und distanziert sich auf die Technik des Fahrens konzentriert, ist Hunts Leben mit dem eines Rockstars vergleichbar, was letztendlich seine Ehe ruiniert. Alles, was der Brite 1976 will, ist den amtierenden Weltmeister Lauda zu schlagen. Leider, ohne die Konsequenzen so richtig zu kennen, wie sich am Nürburgring zeigt: Während Niki eine Absage des Rennens aufgrund starker Regenfälle fordert, setzt sich James durch und das Rennen findet statt. Dass Lauda etwas schlimmes ahnt? Gut möglich, denn seine Frau Marlene zeigt ihm während ihrer Hochzeitsreise einige Wochen zuvor auf, was er alles verlieren könnte: »Wenn Glück dein Feind ist, dann ist es eh sowieso schon zu spät – dann hast du schon verloren.« Während des besagten Rennens wird klar, was sie zuvor meinte: Niki erleidet einen schweren Unfall. Kann sich Lauda trotz allem die Weltmeisterschaft erneut sichern?

Warum dieser Film auf der Liste steht, ist offensichtlich: Neben der gewissen Prise Romantik ist Rush an Drama und Action nicht zu übertreffen. Zudem überzeugt die dramaturgische Darstellung der Hauptdarsteller, Chris Hemsworth und Daniel Brühl. Und … er ist der einzige Film dieser Liste, der auf wahren Ereignissen basiert. Trotzdem ist Rush keine Dokumentation, sondern ein Spielfilm, wie Regisseur und Oscar-Preisträger Ron Howard, der für den Solo-Film der Star Wars-Saga verantwortlich ist, selbst sagt. Und vielleicht mögen Marlenes Worte auch zum Nachdenken über den eigenen Lebensstil anregen…

Angry Birds – Der Film (2016)

Wer sagt, dass Zeichentrickfilme nur etwas für Kinder sind? Vor allem, da Angry Birds als Spiel bereits seit 2009 mehr als vier Milliarden Mal in fast allen Ländern der Welt heruntergeladen wurde. Es ist deswegen sehr verwunderlich, dass sich Rovio, die finnische Produktionsfirma, die ihren Erfolg mit den Vögeln feiert, erst so spät entschließ, einen Film daraus zu machen – 2019 kam übrigens Teil zwei in die Kinos.

Der Film greift die Spiele wieder auf, deswegen ist die Handlung auch schnell erzählt. Red, Chuck und Bombe (der nicht umsonst so heißt) leben auf einer Insel, die von flugunfähigen Vögeln bewohnt wird. Die drei lernen sich in der Therapiegruppe von Mathilda kennen und versuchen, ihre jeweiligen Probleme in den Griff zu bekommen: Red hat seit seiner Geburt ein Wutproblem, Chuck ist zu schnell unterwegs und Bombe explodiert wörtlich bei jeder Kleinigkeit. Eines Tages kommen Leonard und seine Freunde an, welche keineswegs Vögel sind, sondern Schweine, die nur ein Ziel haben: die Eier der Vögel zu essen…

Angry Birds – Der Film spielte weltweit circa 350 Millionen Dollar ein und zeigt auf eindrucksvolle Weise zwei Dinge: Zum einen ist Wut manchmal wirklich die Lösung, zum anderen bedarf es mehr als nur einen einzelnen Kopf, um ein Ziel zu erreichen – es bedarf Freundschaft. Und sind gute Freunde nicht mehr wert als irgendwelche Follower auf Instagram?

 

Beitragsbild: https://pixabay.com/de/illustrations/video-film-filmstreifen-bunt-farbe-1668906/

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