Studentischer Konvent beruft Vollversammlung ein
Am 6. November sind alle Studenten der Universität Regensburg aufgerufen, sich für ein neues Semesterticket-Modell auszusprechen. Denn das bisherige Modell gilt aufgrund eines Berechnungsfehlers als gescheitert.
Hintergrund der Vollversammlung ist die Diskussion um die Erhöhung der Kosten für das Semesterticket. Bereits seit Mai laufen inoffiziell die Verhandlungen. Ausgangspunkt ist eine Forderung der Bahngesellschaften an den Regensburger Verkehrsverbund (RVV). Bisher hatte der RVV an diese von den 49 Euro für das Semesterticket nur sieben Euro weitergeleitet. Das seien aber nach eigenen Berechnungen der Bahngesellschaften 17 Euro zu wenig, die sie nun vom RVV einfordern – und dieser will die Kosten auf die Studenten abwälzen.
Zwei Modelle für das Semesterticket stehen zur Wahl
Im Gespräch sind derzeit zwei neue Kostenmodelle der Aufsichtsratsvorsitzenden Hans Schaidinger (Oberbürgermeister von Regensburg) und Herbert Mirbeth (Landrat Landkreis Regensburg). Das „Opt-In“ Modell von Schaidinger sieht einen Sockelbetrag von 49 Euro für die ersten beiden Zonen vor; für die Nutzung der öffentlichen Verkehrsmittel in den anderen Zonen wäre dann noch ein Zusatzbeitrag fällig. Für die Zone 9 würde das einem Beitrag von 430 Euro im Wintersemester entsprechen. Dieses Modell ist auch das einzige, das der RVV dem zustimmungspflichtigen Studentenwerk Niederbayern/Oberpfalz bisher vorgeschlagen hat. Das Studentenwerk hat jedoch dem Verhandlungsführer der Regensburger Studierenden, Ssaman Mardi (Bunte Liste), Unterstützung zugesagt. Für ihn wiederrum kommt dieses Modell nicht in Frage. Das betonte er in der Dienstagssitzung. Zudem würde es dem Solidaritätsvertrag zuwiderlaufen, welcher der Grund für die relativ niedrigen Kosten für das Ticket bisher darstellt.
Das andere Modell von Mirbeth sieht vor, die Kosten für das Ticket insgesamt auf 59 Euro und jedes Semester um weitere zwei Euro zu erhöhen. Wie bisher würde dieses in allen Zonen gelten. Ssaman Mardi sieht sich zwar grundsätzlich in der Verpflichtung, die Kosten seitens der Studenten so gering wie möglich zu halten, jedoch sei Mirbeths Modell das „maximale Entgegenkommen der Studierendenschaft“, da die Regensburger Studenten ja von dem Fehler des RVV bisher profitiert hätten.
Abstimmung in der studentischen Vollversammlung
Nun will der studentische Konvent die Studierenden der Universität selbst zu Wort kommen lassen. In der Vollversammlung soll mit einer Abstimmung eine Präferenz für eines der beiden Modelle bekundet werden. Damit ist die Diskussion um das Ticket zwar noch nicht entschieden – die Letztentscheidung bleibt bei der Stadt und beim Studentenwerk – jedoch möchte sich der SprecherInnenrat der Universität Regensburg, über dessen Mandat Mardi verhandelt, Rückhalt bei den Studenten und mehr Akzeptanz für eine mögliche Entscheidung für das 59-Euro-Modell sichern.
Zugleich sehen die Vertreter im studentischen Konvent mit der Vollversammlung noch ein weiteres Ziel verbunden: Die Studenten sollen mobilisiert werden. Denn sollte das 59-Euro-Modell, und damit der Solidaritätsvertrag, scheitern, sei der SprecherInnenrat mit seinen politischen Mitteln am Ende, so Mardi. Für ihn käme dann nur noch ein Protest der gesamten Studierendenschaft in Frage. Zudem könne mit einer solchen Versammlung die öffentliche Wahrnehmung des Konvents erhöht werden, so Dominik Flubacher von der Fachschaftsinitative Politikwissenschaft.
Der studentische Konvent sprach sich einstimmig für die Einberufung der Vollversammlung aus.
Text und Foto: Christian Basl