»Schwanensee« im Audimax

»Schwanensee« im Audimax
Am Freitagabend wurde in der Universität Regensburg das bekannte Ballett »Schwanensee« vom Grand Ukrainian Ballet aufgeführt. In dem Stück werden märchenhafte Szenen und eine tragische Liebesgeschichte tänzerisch zum Leben erweckt. Eine Redakteurin der Lautschrift hat die Aufführung besucht.

Von Ida Müermann

Das Ballett »Schwanensee« von Pjotr Iljitsch Tschaikowski ist eine der berühmtesten Ballettkompositionen der Welt. Für alle, die mit der märchenhaften Geschichte des Stücks nicht vertraut sind, hier eine kurze inhaltliche Zusammenfassung. Aufgeteilt auf vier verschiedene Szenen wird die Geschichte von Prinz Siegfried erzählt. Zu Beginn feiert der Prinz seinen Geburtstag mit einem Fest am Hof. Siegfrieds Mutter erinnert ihn daran, dass er bald heiraten und eine Braut wählen soll, was diesen nachdenklich zurücklässt. Er folgt schließlich einem Zug wilder Schwäne durch den Schlosspark und beschließt, auf die Jagd zu gehen. Dabei entdeckt Prinz Siegfried einen See im Reich des Zauberers Rotbart, wo er eine Gruppe von Schwänen sieht.

Tanz der Schwäne in der zweiten Szene. © Valentin Brosda

Liebe besiegt Fluch – ein märchenhaftes Happy End

Im zweiten Abschnitt trifft Siegfried am See auf Odette, die Königin der Schwäne. Sie erzählt ihm, dass sie und die anderen Schwäne von dem bösen Zauberer Rotbart verflucht wurden. Tagsüber sind sie Schwäne, nur nachts nehmen sie menschliche Gestalt an. Der Fluch kann nur durch wahre Liebe gebrochen werden. Siegfried verliebt sich in Odette und schwört, sie zu retten. Er lädt sie auf einen Ball ein, den sie wegen dem Bannkreis des Zaubers jedoch nicht verlassen kann.

Die nächste Szene zeigt den königlichen Ball. Siegfried wird dazu gedrängt, eine Braut zu wählen, ist jedoch in Gedanken bei Odette. Rotbart erscheint verkleidet mit seiner Tochter Odile, die magisch wie Odette aussieht. Siegfried, von der Täuschung geblendet, erklärt Odile seine Liebe. Dadurch bleibt Odettes Fluch bestehen und sie muss für immer ein Schwan bleiben.

Im letzten Abschnitt erkennt Siegfried, dass er getäuscht wurde. Der Prinz eilt zum See zurück, um Odette um Vergebung zu bitten. Je nach Inszenierung endet die Geschichte unterschiedlich. Beim tragischen Ende sterben Siegfried und Odette gemeinsam und vereinen sich im Jenseits. An der Uni wurde jedoch das hoffnungsvolle Ende gezeigt. Der Prinz kann den Zauberer im Kampf besiegen. Die Macht der Liebe bricht den Fluch, und die beiden finden ihr Glück.

Der Prinz und der schwarze Schwan. © Valentin Brosda

Zwischen Kitsch und tänzerischer Leichtigkeit

Das Ballett öffnet für ein Publikum aller Altersgruppen die Tore zu einer Welt von märchenhafter, teilweise auch ein wenig kitschiger Schönheit. Auch wenn die ein wenig veraltete Geschichte vom Prinzen auf der Suche nach der Liebe kritisch gesehen werden kann, ist es angenehm, sich für einen Abend auf eine romantische Erzählung einzulassen. Denn es sind vor allem die Tänzer:innen in den bunten und auch glitzernden Kostümen, die mit ihrer Anmut und Leidenschaft das Ballett unvergesslich machen. Das Grand Ukrainian Ballet hat mit ihrem perfekt wirkenden Tanz eine eindrucksvolle Ästhetik erschaffen. Wenn die Tänzer:innen sich auf der Bühne drehen, springen und umeinander bewegen wirkt es fast, als würden sie schweben.

Hinter der schwebenden Leichtigkeit auf der Bühne stehen jahrelange Disziplin, Schmerzen und hartes Training. Es ist jedoch wichtig, dabei nicht zu vergessen, dass Ballett nicht nur ein Sport, sondern auch eine Kunstform wie die Oper oder das Theater ist. Die Einzelpersonen, die mit ihrer Leidenschaft und ihrem Ehrgeiz die Geschichten verkörpern, sind Künstler:innen. In meinen Augen haben sie den größten Respekt für ihre wunderschöne Darbietung am gestrigen Abend verdient.

Ukrainische Tänzer:innen in Europa

Die Ballettkompanie Grand Ukrainian Ballet möchte den besten ukrainischen Tänzer:innen und Solist:innen unter der künstlerischen Leitung von Rimma Wachsman eine Plattform für ihre Geschichten, Träume und besonderen Fähigkeiten bieten. Die Kompanie bringt »Schwanensee« von Januar bis März in vielen verschiedenen deutschen und österreichischen Städten auf die Bühne. Im Programmheft steht, dass die ukrainischen Tanzstars in der europäischen Union ein neues Zuhause gefunden haben. Die Kompanie sieht im Tanz den Einsatz für internationales Zusammenwirken und ein wichtiges Beispiel für grenzüberschreitende Kunst. Ohne Worte werden im Tanz über kulturelle oder sprachliche Barrieren hinweg Emotionen auf die Bühne und in das Publikum gebracht.

Die Vorstellung wurde mit Pressekarten besucht.


Beitragsbilder © Valentin Brosda

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