Mama ist das Christkind

Mama ist das Christkind
Mit der Familie zusammen sein, leckeres Essen genießen, Geschenke auspacken: So sieht wohl bei vielen die Wunschvorstellung für Weihnachten aus. Doch oft lastet die Verantwortung für ein schönes Weihnachtsfest auf den Schultern der Mütter.

von Benjamin Brehler

Als Kind war es jedes Jahr der gleiche Ablauf – Nachdem meine Mutter den ganzen Tag schon gestresst war mit verschiedensten Aufgaben, wurde nach dem Abendessen eine kleine Glocke geläutet und wir Kinder sind hastig zu unseren Geschenken gerannt. Die konnten wir gar nicht schnell genug von ihrem Papier befreien und unsere kleinen Kinderaugen schauten überrascht, als wir unsere Geschenke das erste Mal zu sehen bekamen. Aber nicht nur wir waren überrascht. Auch mein Vater sah oft so aus, als würde er die Päckchen das erste Mal ohne Geschenkpapier sehen. Na gut, wie soll er es auch gewusst haben? Hat ja schließlich alles das Christkind gebracht, oder?

Mama hingegen saß zu diesem Zeitpunkt meistens erschöpft auf dem Sofa und sah dem Treiben aus der Ferne zu. Als hätte sie schon vorher gewusst, was dort unterm Baum zu finden ist.

Diese Zeiten sind schon lange vorbei und, Spoileralarm, dass es kein Christkind gibt, wurde mir auch schon vor einer ganzen Weile klar. Was mir aber vor allem von Jahr zu Jahr bewusster geworden ist, ist die Arbeitsverteilung in meiner Familie an und um Weihnachten.

Mama kauft die Geschenke, Mama dekoriert, Mama füllt das Haus mit Plätzchenduft, Mama hat für uns alle Adventskalender besorgt, Mama überlegt was es an Weihnachten zu essen gibt und kauft ein, Mama steht am 24. Dezember in der Küche und will nicht gestört werden, Mama läutet mit der Glocke. Kurz gesagt – ohne Mama wäre Weihnachten nicht Weihnachten.

Dass ein Großteil der Haus- und Care-Arbeit in der ach so gut-bürgerlichen Familie oft an den Frauen beziehungsweiße an den Müttern hängen bleibt, ist wohl nicht Neues für die meisten. Klassischerweise ist eine der wenigen Aufgaben, die von Vätern übernommen werden, oft der Kauf des Weihnachtsbaums. Super männlich halt, so einen Baum im Auto zu haben.

Klar ist das nicht in jeder Familie gleich und klar gibt es Familien, in denen die Arbeitsteilung wohl wesentlich gerechter von statten geht. Jedoch ist mein Fall kein Einzelfall, sondern wohl so oder in ähnlichem Ausmaß leider die Regel. Deshalb lässt sich ganz einfach sagen, ohne meine Mutter, ohne Mütter im Allgemeinen, wäre Weihnachten bei vielen nicht das, was es ist. Danke!


Titelbild ©Valentin Brosda

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