She is Kamala Harris, and he is just Trump

She is Kamala Harris, and he is just Trump

Der 5. November naht, der Wahlkampf neigt sich dem Ende zu, die Letzten treffen wichtige Vorkehrungen wie den Sekt kaltzustellen oder den privaten Bunker freizuräumen. 

von Larissa Hornig

Wer wird die nächsten vier Jahre über eine der größten, mächtigsten Nationen der Welt entscheiden? Harris oder Trump? Nein, halt, Moment – Kamala oder Donald? Auch nicht ganz… Kamala Harris oder Trump? Ja. Das hört sich richtig an. Tut es? Wieso?

Das Phänomen, dass wir über wichtige Frauen sowohl mit Vor- als auch mit Nachnamen sprechen, ist nichts Neues. Denken wir zurück an Hillary Clinton oder gehen wir doch mal über die Politik hinaus. Warum sagen wir Dickens, aber Emily Dickinson? Einstein, aber Marie Curie?

Nachgeforscht

Eine Studie zweier Forscherinnen aus den USA, in der wissenschaftlichen Fachzeitschrift PNAS (Proceedings of the National Academy of Sciences), belegt, wie hartnäckig diese Angewohnheit in unserem Sprachgebrauch sitzt. Männer, die in der Öffentlichkeit stehen werden, doppelt so häufig wie Frauen allein mit ihrem Nachnamen betitelt – ein Mann, ein Name – alles klar, oder?

Gar nichts klar. Denn was erst einmal als irrelevant und vielleicht sogar als höflich abgetan wird, hat Auswirkungen auf unser Denken. Wird von einer Person bloß mit Nachnamen gesprochen, führt das dazu, dass wir ebendiese als wichtiger, professioneller, ja sogar als kompetenter einschätzen.                                                                                     

Die Studie belegt eben diesen Effekt, Proband:innen wurden fiktionale Rankings, Biografien und akademische Leistungen vorgelegt – mal mit genderneutralen Namen, mal mit Familiennamen. Das überwiegende Urteil? Ein Berson wird immer erfolgreicher und kompetenter eingeschätzt als ein:e Jamie Berson.

Direkte Auswirkungen

Und das hat Folgen. Die Proband:innen tendierten dazu einer Person, die bloß mit Nachnamen zitiert wird, eher akademische Auszeichnungen zu verleihen. Das kann übrigens auch Einfluss auf das Berufsleben haben, beispielsweise beim Thema Beförderungen. Personen, die nur mit Nachnamen „auskommen“, wirken einfach wichtiger und ebendiese Personen sind meistens männlich.

Nun gut, wollen wir mal nicht so sein – wollen wir? Sprache macht Denken. Sprache beeinflusst Denken. Und Denken bestimmt unser Handeln. Ob im spezifischen Fall Kamala Harris vs. Donald Trump Sprache wirklich die Wahlentscheidung beeinflusst – unwahrscheinlich. Fakt ist aber, dass durch die Nennung von Vor- und Nachnamen eine unbewusste Wertung getroffen wird.


Quellen:

https://www.pnas.org/doi/10.1073/pnas.1805284115 (2.11.2024)

https://www.deutschlandfunknova.de/beitrag/sprache-als-machtmittel (2.11.2024)

Beitragsbild: Olivia Rabe

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