Wohin mit dem ganzen Glas? oder: Upcycling für Anfänger:innen
Besonders in Repair- und Kreativcafés ist es ein Thema: Nachhaltigkeit. Wie ist das aber im studentischen Haushalt möglich? Und warum spielt Altglas dabei eine große Rolle? Über das Konzept Upcycling und was dahintersteckt.
von Yvonne Mikschl
Irgendwann im letzten Jahr reichte es mir. Der Anteil an Altglas stapelte sich in großen Taschen zusammen und ich war simpel und ergreifend zu faul, alles mal wegzubringen. Doch so konnte es ja auch nicht weitergehen. Irgendwie musste das ja wiederverwertet, also recycelt werden. Oder in ein neues Leben gebracht werden. Und ja, es ist sehr einfach – wie die folgende Wohnsinn-Kolumne und meine basierende Erfahrung zeigen.
Upcycling – der kleine Bruder des Recycling
Da kam mir das Konzept des Upcycling in die Quere: Definiert durch die Verbraucherzentrale »als einem ausgedienten Gegenstand einen neuen Lebenszyklus« verleihen, erinnerte ich mich zurück, dass meine Mutter aus alten, rechteckigen Ölflaschen Lampen gebastelt hatte. Warum das nicht auch mal versuchen? So schwer kann das doch gar nicht sein – es müssen ja keine Kunstwerke sein.
Sinnvoll ist es, Sachen upzucyclen, die man selbst im Haushalt brauchen kann. Das hängt mit der Tatsache zusammen, dass Upcycling eine Form des bekannten Recycling ist. Nachhaltigkeit und Ressourcensparen steht da an oberster Stelle. Es fördert nebenbei die Kreativität, kann als gute Freizeitbeschäftigung gesehen werden, erfordert keinen Abschluss im Handwerken und man erschafft ein Unikat, was durchaus als nächstes Geschenk dienen kann.
Upcycling im Haushalt: was ist machbar?
Die Verbraucherzentrale verweist in ihrem Beitrag darauf, dass sich nicht jeder Gegenstand für Upcycling eignet, wie zum Beispiel Produkte mit schädlichen Stoffen oder Elektrogeräte. Für den studentischen Haushalt empfehlen sich Glaswaren ohne Pfand (also keine Bierflaschen), alter Stoff oder Pappkartons.
Entscheidend ist eine gute Vorarbeit. Um aus Konservendosen den restlichen Geruch rauszubekommen, reicht das bloße Abspülen mit Geschirrspülmittel oder ein Schwenk mit Essig-Wasser-Gemisch. Besonders wenn man neue Lebensmittel einlagern möchte.
Die härtere Arbeit kommt mit den aufgedruckten Etiketten. Manche lassen sich leicht abziehen, wenn sie ein wenig eingeweicht sind. Flaschenetiketten benötigen da schon härteres Gebilde, um sie runterzubekommen. Ein Etikettenentferner hilft da Wunder: Dieser ist für wenige Euro zu kaufen, riecht zwar bestialisch, aber entfernt nach kurzer Einwirkzeit selbst hartnäckigste Klebereste. Gut abgetrocknet sind Flaschen und ehemalige Glaskonserven bereit für neues Leben.
Von Nudeldosen und Marmeladengläsern
Bei Glascontainern ist die Größe und Einfüllbreite entscheidend. Dickbäuchige Gläser mit breiter Öffnung eignen sich am besten für Hartweizen. Und das ist wörtlich zu nehmen: In meinen ehemaligen Bohnen- und küchenfertigen Kartoffelgläsern sind nun Nudeln und Cornflakes, deren Karton im Vorratsschrank zu viel Platz wegnehmen würden (im Titelbild zu sehen). Kleinere und längliche Gläser sind eher für Reis oder Quinoa geeignet. So lassen sich die Waren leicht für die Zubereitung portionieren und man spart sich das Zukleben oder Zuschweißen der Plastikverpackung – mal abgesehen davon, dass man leicht den Überblick behält, wie viel noch zuhause ist.
Nicht nur Trockenprodukte lassen sich so besser aufbewahren. Sollte von einer Soße zu viel übrigbleiben, benötigt es dadurch nicht zwangsläufig eine Tupperdose. Alte Marmeladengläser können für selbstgemachte Konfitüre genauso verwendet werden. Wichtig hierbei: Sollte der Blechdeckel nicht mehr dicht sein, einen neuen besorgen – oder auf Speiseabdeckung aus lebensmittelechtem Silikon zurückgreifen, die ebenso wiederverwertbar sind.
Zweck Nummer zwei: Dekoration
Angefangen hat alles wie schon erwähnt bei Flaschenlichtern aus alten Ölflaschen bei meiner Mutter. Die Verschlüsse sind meist aus Plastik (oder anderem, undefinierbarem Material), sodass diese fürs Upcycling nicht wirklich gebraucht werden können. Da kommt ein Flaschenverschluss mit Juteschnur und Lämpchen, die nur drei kleine Batterien braucht, grade recht. Damit die Flasche wirklich schönes Licht verbreitet, dürfen keine Klebereste zu sehen und das Innere gut ausgetrocknet sein. Wer will kann die Flaschen mit Ornamenten wie Schleifen oder Straß-Steinchen noch verzieren – ideal zum Verschenken.
Auch Glascontainer sind so zu verwenden. Die Lichterkette kommt dann beispielsweise außen dran. Wer ein bisschen Geld in die Hand nimmt, bekommt im Kreativshop wasserfeste Glasfarben und kann so seiner Kreativität freien Lauf lassen. Ideen bekommt man meist durch eine kleine Internetrecherche oder in Kreativcafés.
Fazit: Upcycling unterstützt die Idee des Wiederverwertens und schult Kreativität und einen aufgeräumten Haushalt. Für Studierende ideal, um etwas Geld zu sparen.
Ich halte Upcycling nicht für sinnvoll. Meine Antwort auf den Artikel habe ich in meinem Blog veröffentlich: https://klimargbkommentar.substack.com/p/upcycling-ist-das-konzept-sinnvoll