Frauenrechte im Nahen Osten – Das Leben iranischer Frauen
„Andere Länder, andere Sitten“. Dieses Sprichwort enthält wohl einiges an Wahrheit. Andere Sitten haben Länder vor allem im Umgang mit Frauen. In dieser Kolumne möchte ich einen Blick auf die Frauen im Nahen Osten werfen und auf ihre Rechtslage und die strenge Sittenpolitik aufmerksam machen.
Von Nadine Hell
In meiner letzten Kolumne habe ich über die unterschiedlichen feministischen Bewegungen in verschiedenen Ländern geschrieben. In Angesicht der aktuellen Diskussionen um die WM in Katar und den damit einhergehenden Skandalen bezüglich der homophoben und frauenfeindlichen Aussagen des Landes möchte ich mir das Frauenrecht in Ländern im Nahen Osten genauer ansehen.
„Andere Länder, andere Sitten“, das ist wohl klar. Es gibt im Nahen Osten eine andere Kultur, Religion und Politik als in europäischen Ländern. Anders ist auch der Umgang mit Frauen, denn Frauen im Nahen Osten haben weitaus weniger Rechte als wir in Deutschland. Ihre Benachteiligung geht so weit, dass man nicht von einer angestrebten Gleichberechtigung sprechen kann, sondern eher von einer aktiven Benachteiligung und Diskriminierung von Frauen.
Bei meiner Recherche über die Frauenrechte im Nahen Osten stoße ich vor allem auf Artikel über die Lebensumstände und Rechtslage iranischer Frauen. Von den Ergebnissen dieser Recherche war ich schockiert und bedrückt. Frauen im Iran haben nur sehr wenige Rechte, die ich hier in Deutschland als selbstverständlich ansehe. In der iranischen Politik, die nach einer wortwörtlichen Auslegung der islamischen Religion geführt wird, werden Frauen dem Mann untergestellt und erleiden eine starke Benachteiligung in ihrem Land. Frauen befinden sich in einer schwierigen Lage, die von Einschränkungen und Verboten für das weibliche Geschlecht gekennzeichnet ist. Sie erhalten jedoch nicht nur weniger Rechte in politischen Angelegenheiten, sondern erleiden starken sozialen Druck durch das iranische beziehungsweise ausgelegte islamische Frauenbild.
Eine Frau ohne Ehemann hat im Iran wenig Chancen auf ein gutes Leben. Frauen können hier nicht so einfach Single und alleinstehend sein, denn sie werden nur zusammen mit einem Ehemann gesellschaftlich akzeptiert. Sie können kaum Entscheidungen ohne die Einwilligung ihres Partners treffen und sind in jeglicher Hinsicht von ihm abhängig. Frauen haben viele grundlegende Rechte nicht, so dürfen sie nicht jeden Beruf ausüben und sind bei gerichtlichen Angelegenheiten (z.B. Zeugen-, Erbschafts-, Scheidungs- und Sorgerecht) benachteiligt. Außerdem ist die Vergewaltigung in der Ehe immer noch erlaubt und wird nicht strafrechtlich verfolgt. Und auch bei banalen Alltäglichkeiten erhält die iranische Frau Verbote, beispielsweise darf sie nicht Fahrrad fahren, Fußballstadien besuchen oder gar in der Öffentlichkeit rennen.
Wegen ihrer fehlenden Mitsprache in politischen, gesellschaftlichen und sozialen Themen wird die Frau im Iran oft auf Äußerlichkeiten reduziert. Für viele Frauen gilt es daher möglichst, den geltenden Schönheitsidealen zu entsprechen und mit ihrem Äußeren positiv aufzufallen. Kein Wunder ist es also, dass der Iran eine sehr hohe Zahl an Schönheitsoperationen verzeichnet. Frauen orientieren sich dabei oft an den westlichen Idealen, die durch Hollywoodfilme und von Highfashion-Labels geprägt sind. Gesicht und Körper müssen besonders diesen Vorbildern entsprechen, da durch die strenge Kleiderordnung, die für iranische Frauen gilt, nur die Silhouette und das Gesicht zu erkennen sind. Die Regeln für Kleidung sind sehr streng einzuhalten, da die Sittenpolitik Reinheit und Tugendhaftigkeit von Frauen verlangt. Deswegen müssen sie ihre Körper komplett bedecken und auch die Haare dürfen nicht gezeigt werden
Das Leben iranischer Frauen klingt für mich unvorstellbar. In Deutschland habe ich die Rechte, für die die iranische Frauenbewegung noch immer kämpfen muss. Aufgrund des Rückschritts durch den religiös geführten Staat erfahren Frauen eine systematische Benachteiligung. Es herrscht ein Patriachart das ein gesamtes Geschlecht unterdrückt und die gesamte Weiblichkeit ihres Landes einschränkt. Die Situation der Frauenrechte im Nahen Osten haben mich erschüttert und machen mich traurig, doch Wut bringt bekanntlich nur wenig im Kampf für Gleichberechtigung, stattdessen hoffe ich darauf, dass auch diese Länder die Bereicherung durch weibliche Beteiligung begreifen und Frauen einen Weg aus ihrer Benachteiligung finden.
Beitragsbild kilarov zaneit I Unsplash
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