Feminis:muss: Der Frosch und ich
– von Anna-Lena Brunner
So viele Gedanken. So viel Tanz. So viel Schwere und Gleichgültigkeit.
Leichtigkeit, mein ich. Natürlich.
Denn was wäre es denn sonst, an das wir uns, wir, wir, wirr festhalten könnten?
An dieser gottverdammten Leichtigkeit, die alles, alles so schwer, so schwer und so scheiß unbedeutend macht.
Und dann sagst du: »Ich hab’s schon gefühlt. Aber das geht halt einfach nicht.« Das lebt nicht. Lebe ich?
Laut genug. Viel genug. Intensiv genug?
Ich leb und das geht. Also lässt du mich damit jetzt einfach stehen, oder was? Nach all diesen Monaten und Gedanken, die voll von dir waren.
Geht’s noch? Ja, es geht und du schwebst einfach davon, als wäre nie was gewesen.
Ich bin wütend. So wütend. Auf dich. Aber hauptsächlich auf mich.
Was hält mich eigentlich so sehr an dir?
Du bist unordentlich und dreckig. Du redest zu viel.
Über dich und hörst mir nicht zu.
Du bist unzuverlässig und naiv und nachdenklich und lustig und sanft und unruhig und geduldig.
Was mich an dir hält? Nichts mehr, sage ich, denke ich, hoffe ich.
Nichts hält mich mehr an dir, weil du mir ja ganz schön viel Haltung genommen hast.
Und jetzt?
Jetzt schwebe ich dahin ohne Halt und hab dabei die ganze Zeit nen Frosch im Hals sitzen,
der nie weggeht, einfach nicht weggehen will.
Und jetzt?
Jetzt hüpfen der Frosch und ich durch’s Leben.
Und scheitern und stolpern und lachen und träumen.
Der Frosch und ich.
Beitragsbild: ©Ray Hennessy on Unsplash