Weihnachtstraditionen: Die Weihnachtsgurke
*** Adventsspecial ***
Dieser Artikel ist Teil des Lautschrift-Adventskalenders. Vom 1. bis zum 24. Dezember hat sich die Lautschrift jeden Tag eine weihnachtliche Kleinigkeit zum Lesen, Gewinnen oder drüber Nachdenken ausgedacht. Wer nichts verpassen möchte, schaut am besten jeden Tag auf unserem Instagram-Profil vorbei.
Ja, richtig gelesen. Heute geht es mal nicht um die klassischen Assoziationen mit Weihnachten wie Plätzchen, Weihnachtssongs oder -schmuck. Wobei, um letzteres schon. Nur handelt dieser Artikel nicht von den allseits bekannten Kugeln oder Strohsternen am Weihnachtsbaum, sondern von einer Gewürzgurke. Noch nie gehört? Dann wird es jetzt Zeit dafür!
von Julian Bichler
Eine Gurke am Weihnachtsbaum? Viele fragen sich jetzt sicher, was hierbei der Sinn ist. Schade eigentlich. Soll doch dieser allseits beliebte Brauch in den USA tatsächlich deutschen Ursprungs sein.
Versteckspielen mal anders
Die wichtigste Frage zuerst: Wie funktioniert denn dieser Brauch? Am Weihnachtstag wird eine aus Glas gefertigte Gewürzgurke – in den USA als »Christmas Pickle« bezeichnet – als Christbaumschmuck zwischen die Äste des Weihnachtsbaums gehängt, gut versteckt natürlich, damit man* sie nicht so leicht findet. Bevor am Heiligen Abend schließlich die Geschenke geöffnet werden dürfen, müssen alle Kinder diese Gurke suchen. Die erste Person, die sie entdeckt, erhält dann meist ein zusätzliches Geschenk. Die Belohnung kann aber durchaus variieren: So darf in manchen Haushalten das siegreiche Kind seine Geschenke zuerst öffnen, bekommt dafür aber kein zusätzliches Präsent überreicht.
»Christmas Pickle« – Made in Germany?
Für die Amerikaner*innen steht fest: Der Brauch der Weihnachtsgurke stammt aus Deutschland. Wie kann es also sein, dass im Jahr 2016 laut einer Umfrage des britischen Marktforschungsinstituts YouGov 91% der Befragten noch nie etwas davon gehört haben? Tatsächlich ist der Ursprung dieses Brauches noch immer nicht geklärt. Jedoch existieren viele Mythen rund um die amerikanische Weihnachtstradition. Eine davon stelle ich nun vor: Diese Legende handelt von dem bayerischen Soldaten John Lower, welcher im amerikanischen Bürgerkrieg gefangen genommen wurde. Aufgrund einer schweren Krankheit verlangte er am Heiligen Abend eine letzte Mahlzeit: eine Gewürzgurke. Nach deren Verzehr wurde er jedoch zunehmend gesünder und überlebte die Krankheit. Als Dank dafür hängte er von da an jedes Jahr an Heiligabend eine Gewürzgurke an seinen Christbaum.
Ob sich diese Geschichte wirklich so zugetragen hat? Das wird man* vermutlich so schnell nicht klären können. Was man* jedoch sagen kann, ist, dass der Brauch der Weihnachtsgurke auch bei uns wieder Einzug hält. Wer aber jetzt denkt, die Gewürzgurke als Weihnachtsschmuck wäre schon etwas Besonderes, der wird von der Firma Ingeʼs Christmas Decor überrascht sein. Dieses Unternehmen aus Neustadt bei Coburg stellt nämlich unter anderem auch Weißwürste als Christbaumschmuck her. Wenn das nicht Bayerisch ist!
Beitragsbild: © Mira Mechtley | Wikimedia Commons