Lautstark: Lola Marsh – »She’s a rainbow and I am a difficult man«
Yael Shoshana Cohens Stimme im Song »She’s a Rainbow« klingt tief und schmiegt sich elegant an die atmosphärische Begleitmelodie der Gitarre an. Im Refrain erinnert ihre Stimme dann zwar ein wenig an Lana Del Rey, dennoch klingt die Musik des israelischen Duos, Yael und ihr Partner Gil, völlig anders als der Elektro-Pop der U.S. Sängerin. Was daran liegt, dass Lola Marshs Lieder nur schwer genretechnisch einzusortieren sind. Sie lassen sich noch am ehesten in Richtung Folk situieren, ähnlich wie Bon Iver oder die Fleet Floxes. An manchen Stellen, wie beispielsweise im Song »Le Sud«, fühlt man sich dann jedoch fast in eine Pariser Bar versetzt, wo man in den nostalgischen Klängen einer »Chansoneuse« schwelgen kann: Die französische Chanson-Diva Edith Piaf gilt wohl nicht umsonst als Vorbild von Sängerin Yael.
von Verena Gerbl
Die Musik von Lola Marsh erfüllt schon lange keinen Geheimtipp-Status mehr. Man findet sie mittlerweile nämlich auf Festivals, wie dem »Sziget Festival« in Budapest. Dort begeistert das Musiker-Duo aus Tel Aviv das Publikum mit seiner Musik, die vor allem von der Harmonie und der einzigartigen Atmosphäre lebt, die beim Spielen transportiert wird.
Lola Marsh macht einfach die perfekte Musik für regnerische Sommertage, an denen man von seinem Bett aus dem Regen zusehen kann, wie er langsam im Rhythmus der Songs ans Fenster prasselt. Genug der Tagträumerei … aber die Songtexte laden dazu einfach ein, so wunderschön sind sie.
Dearest, I’m broken
My body is unspoken
How could I be loved?
[…]
For I remember
The courage I had as a child
Various colours I’m hiding inside
She’s a rainbow
And I am
A difficult man
In »She’s a Rainbow« singt Yael von den Erinnerungen an ihre Kindheit, von den Unsicherheiten mit der eigenen Persönlichkeit und der Liebe zu ihrem Partner Gil, mit dem sie zeitweise auch zusammen war. Dabei klingt ihre Stimme süßlich-lieblich und driftet zeitweise beinahe ins Laszive ab. Begleitet wird sie von Gil mit fast schon theaterreifen Keyboardklängen. Die Melodie bewegt sich manchmal stark in Richtung Kitsch, jedoch nie zu übertrieben, sodass ein sehr intimer und mutiger Song entsteht. Die einzigartige Chemie zwischen dem Duo rundet die Melodie ab und schafft eine Harmonie, die sich auf den Zuhörer überträgt.
Das Album »Remember Roses«, welches im Juni 2017 erschien, ist bereits das zweite von mittlerweile drei Alben. Es gibt neben melancholischen Komponenten, wie in der Ballade »The Wind«, auch eingängige Refrains. Der hitverdächtige Song »Wishing Girl« erzeugt dank ansteckender Melodie und lässigem Pfeifen im Refrain ein Gefühl von Sommer.
Durch die starken Emotionen, die beim Zuhörer ankommen, haben die Songs fast schon etwas Episches, so als wären die Lieder für eine Kinoleinwand geschrieben worden. Als Zuhörer wird man in die Traumwelt eines Films versetzt. Vielleicht scheint daher der hollywoodreife Pop von Lana Del Rey an manchen Stellen so ähnlich. Anfang des Jahres wurde auch das dritte Album, »Someday Tomorrow Maybe«, veröffentlicht. Unbedingt einmal reinhören und begeistern lassen!
Beitragsbild: coveteur.com