»Raum für Emotionen« – Vernissage im Kulturzentrum M26

Menschen drücken Emotionen über Sprache und Gesten aus. Trotzdem fehlen oft die passenden Worte und der Mut, die eigene Geschichte zu erzählen. Die Kunst kann dafür ein hilfreicher Kanal sein. Wie das bei Kunstschaffenden der Region aussieht, zeigt die aktuelle Ausstellung »Raum für Emotionen« im Kulturzentrum M26 in Regensburg.
von Ronja Schäfer
Am 04. März 2025 hat im Kulturzentrum M26 in Regensburg die Vernissage »Raum für Emotionen« stattgefunden. Die Ausstellung ist unter Organisation und Kuratierung von Jonas Bien, Student der Universität Regensburg, entstanden und kann seit dem 04. März zu den Öffnungszeiten des M26 besucht werden.
Geteilte Emotionen
Genauso komplex und vielfältig wie die menschlichen Emotionen ist auch die Ausstellung: sowohl in der Art der Emotion als auch in der Umsetzung der Projekte. Wut, Trauer, Freundschaft, Selbstzweifel, Zerrissenheit – diese Themen werden zum Beispiel durch Bleistift-, Acryl,- oder Ölzeichnungen ausgedrückt. Aber auch Fotografien, Texte, Textilkunst und Installationen zeigen, was Künstler:innen aus Regensburg und Umgebung emotional bewegt. Auch die zwei Redakteurinnen der Lautschrift, Olivia Rabe und Aaliyah Meier sind Teil der Ausstellung. Ziel des Projekts ist es vor allem auch sehr persönliche Geschichten und Erlebnisse zu erzählen, eigene Emotionen zu verarbeiten und weiterzugeben. Dass auch intime Erlebnisse geteilt werden, wird besonders bei den Werken einer Künstlerin deutlich, die ihren Frust als Feministin ausdrückt, indem sie mit eigenem Menstruationsblut zeichnet.
Spürbare Emotionen
motionen sind nicht nur das Thema der Ausstellung, sondern waren auch deutlich spürbar bei der Vernissage. Jonas Bien hat gezeigt wie viel Arbeit und Herzblut er in sein erstes Projekt im Rahmen seines Praktikums gesteckt hat, besonders bedankt hat er sich für die umfassende Unterstützung der Verantwortlichen im M26. Auch eine Auswahl der geladenen Gäste, darunter Kulturbeauftragte der Stadt, politische Vertreter:innen und natürlich zahlreiche Freunde sowie Familie der Ausstellenden richteten einige Worte ans Publikum. Tief bewegend war die Rede der Mutter einer Künstlerin, die an ME/CFS erkrankt ist. Dabei hat sie Einblicke in die bewegende Krankheitsgeschichte gegeben, machte den unzureichenden Forschungsstand darüber deutlich und appellierte, dieser Krankheit mehr Aufmerksamkeit zu schenken. Die Ausstellung bietet ebenso die Möglichkeit einen Einblick in den Alltag zweier Menschen zu bekommen, die unter dem Chronischen Erschöpfungssyndrom leiden.
Nachhaltige Emotionen
Im Verlauf des Abends hat Elijah die Vernissage musikalisch begleitet. Auch für Snacks und Getränke auf Spendenbasis war gesorgt, was eine lockere Atmosphäre und eine zum Verweilen einladende Stimmung verursacht hat. Generell sorgt das M26 nachhaltig für kulturelle Teilhabe, Raum für Austausch, Begegnung und Kunst. Besonders der Standort in der Maximilianstraße, die wegen der Bahnhofsnähe als eine prekäre Gegend zählt, bietet die Möglichkeit eines friedvollen Willkommensortes für alle Regensburger:innen.
Titelbild ©Olivia Rabe