Weihnachten allein zu Haus

Weihnachten allein zu Haus
»Kevin – Allein zu Haus« Der Filmklassiker läuft bei vielen jedes Jahr aufs Neue in der Weihnachtszeit. Doch was bedeutet es eigentlich, wenn man das Fest der Liebe ganz allein verbringt? Wie belastend die Einsamkeit der Feiertage sein kann.

Von Ronja Schäfer

Weihnachten – Zeit der sozialen Kontakte

Nach Hause kommen, verschiedene Verwandte und Freund:innen besuchen und immer umgeben von Menschen – die Zeit der Weihnachtsfeiertage bedeutet für viele, Zeit in Gesellschaft zu verbringen. Bekannte und Angehörige, die man das ganze Jahr nicht gesehen hat, werden zum Essen eingeladen und man trifft sich zufällig in der Kirche oder beim Einkaufen. Oft bleibt wenig Zeit für sich allein. Für manche Menschen ist das Allein sein an Weihnachten keine Seltenheit. Oft ist das längst zur Normalität geworden.


Das Problem der Einsamkeit

Egal ob wegen des Berufs, einer Trennung oder familiären Verlusten: Es gibt viele Gründe, warum manche Menschen die Feiertage ganz mit sich selbst verbringen. Ob gewollt oder auch nicht – Einsamkeit kann nicht nur besonders an den Tagen, an denen es scheint, als genieße jede:r die Anwesenheit der liebsten Menschen im Leben, eine Belastung sein. Sie wird häufig als ein negativ erlebtes Gefühl beschrieben, das im Zusammenhang mit einem Defizit an sozialen Kontakten entsteht. Dabei muss aber von bloßem Alleinsein unterschieden werden, denn Einsamkeit kann auch in Beisein von Familienmitgliedern entstehen. Dabei kann es sogar zu Beeinträchtigungen von körperlicher Gesundheit und psychischem Wohlbefinden kommen.


Einsamkeit nimmt zu

Besonders nach der Corona- Pandemie hat das Gefühl der Einsamkeit in der Bevölkerung zugenommen. Durch die Einschränkungen der sozialen Kontakte bei Abstands- sowie Besuchsregelungen wurde eine gewisse Distanz der Menschen geschaffen. Dass auch generell das Gefühl der Einsamkeit besonders bei Jugendlichen zunimmt, ist eine Entwicklung, die für Beunruhigung sorgen kann. Trotz sozialer Netzwerke, durch die im Vergleich zu früher das Kontakte Erhalten einfach erscheint, leiden laut einer Studie der Techniker-Krankenkasse zwei Drittel der jungen Menschen zwischen 18 und 35 Jahren unter dem Gefühl der Einsamkeit. Vor allem an Weihnachten kann das hart sein.


Was gegen Einsamkeit hilft

Im Alltag kann es gegen das Problem der Einsamkeit helfen, sich mit Aktivitäten und Hobbies abzulenken oder aktiv alte Freundschaften und Kontakte aufleben zu lassen. Während der Feiertage gibt es auch Hilfsangebote sozialer Organisationen. Neben der TelefonSeelsorge Deutschland e. V. gibt es mittlerweile auch viele gesellschaftsvermittelnde Angebote, wie die der Organisation KeinerBleibtAllein. Doch das Schicksal der Menschen, die aktuell keinen festen Wohnsitz haben und auf der Straße leben, ist besonders hart. Vor allem während der Feiertage. Wenn Familien zusammen im Wohnzimmer sitzen und gesellige Momente teilen, verbringen Obdachlose die im Winter ohnehin tristen Tage allein. Doch auch für diese Schicksale gibt es Hilfsangebote. An Heiligabend selbst werden in vielen Städten für Bedürftige Weihnachtsessen gekocht und kleine Geschenke verteilt. Dabei können Betroffene in Gemeinschaft mit anderen diesen Abend verbringen und ein Stück des Weihnachtszaubers miterleben. Denn manchmal ist schon eine warme Mahlzeit und das Gefühl, nicht allein zu sein, Geschenk genug.


Titelbild: © Ronja Schäfer
KeinerBleibtAllein: Willkommen! – KeinerBleibtAllein
TelefonSeelsorge: 0800 1110222

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