»Wrapped«
Ob Hip-Hop, Rap, Schlager oder Pop – Musik definiert uns. Manche packen vielleicht schon ihre ersten Weihnachtsgeschenke ein, ähnlich wird auch das jährliche Spotify Wrapped vorbereitet. Einige vergessen es, andere denken das ganze Jahr darüber nach. Jede:r will zeigen und wissen, was gehört wurde über das Jahr.
Von Aaliyah Meier
Die Thematik Musik kommt auch im sozialen Kreis auf, landet jedoch plötzlich auf Thema Nummer eins, sobald Spotify Wrapped erscheint.
Spotify möchte einen jährlichen, individuellen Musikrückblick erstellen. Dabei steht das Ziel im Vordergrund, Gesprächsstoff zu sein, und direkt über Konsument:innen mit ihrer Plattform zu werben. Und es funktioniert. Seit 2016 erschafft Spotify dieses »Geschenk« (wie sie es auf ihrer Website formulieren) für Ihre User:innen. Inkludiert sind normalerweise fünf Musiker:innen, Lieder, Podcasts und Genres in einem dekorierten Story-Format. Am Ende natürlich nochmal zusammengefasst fürs Teilen und Posten. Das profitschaffende Werbeprinzip verbreitet sich auf diversen Social Media Plattformen, besonders Instagram spielt dabei eine große Rolle.
Instagram ist immerhin die heutige Visitenkarte unseres sozialen Kreises. Im Vordergrund steht dabei, die eigene Persönlichkeit und Interessen zu präsentieren. Diese Charakteristika erfüllt das jährliche Spotify Wrapped. Besonders auffällig ist, dass sogar die sonst inaktiven User:innen ihr Wrapped in ihren Storys posten. Denn es erlaubt nicht nur einen Rückblick der Musik, sondern auch die Emotionen und Trends, die im letzten Jahr eine Rolle spielten. Spotify vermittelt damit auch eine Exklusivität, die von anderen Streaming Plattformen nicht erfüllt werden kann.
Wir vermitteln durch das Teilen und Zeigen unseres Musikrückblicks also auch das Gefühl, besser verstanden zu werden, oder verstanden werden zu wollen. Habe ich dich richtig eingeschätzt? Was hat dich interessiert dieses Jahr? Welche Trends hast du verfolgt? All diese Fragen können dadurch besser beantwortet werden. Ein Beispiel ist das diesjährige »Brat« Phänomen von Charli XCX, durch das eine ganz neue Ästhetik vermittelt wird. So ist es auch mit anderen Musikarten, die in bestimmte Nischen fallen. Eigentlich geht es also nur um eine Einordnung. Die andere Person durch das Einsortieren in ein bestimmtes Bild verstehen. Sonst gäbe es keine Genres, die ganze Ästhetiken um sich herum bilden. Wir erlauben einen kleinen Einblick in unser Leben und tauschen es gegen den Einblick in ein anderes aus. Also – was steht in deinem Wrapped?
Beitragsbild ©Aaliyah Meier