Demonstration in Regensburg gegen patriarchale Gewalt

Demonstration in Regensburg gegen patriarchale Gewalt

Am Montag, 25. November, fand in Regensburg eine Kundgebung zum internationalen Tag gegen patriarchale Gewalt statt, bei der über 450 Teilnehmer für Frauenrechte und gegen häusliche Gewalt demonstrierten. Die Veranstaltung wurde von den Studis gegen Rechts Regensburg organisiert und soll ein Zeichen für Gleichberechtigung und Demokratie setzen.

Von Ida Müermann

Feministische Kundgebung in der Stadt

In den letzten Wochen kündigten Plakate und Flyer in der Stadt und an der Uni die Kundgebung an. Montagabend war es dann so weit: Die Demo zum internationalen Tag gegen patriarchale Gewalt in Regensburg. Es waren 80 Menschen angemeldet, die Erwartungen wurden jedoch weit übertroffen und es kamen laut den Organisator:innen über 450 Teilnehmende. Am Bismarkplatz ging es los mit einer Anfangskundgebung und Musik. Ein feministisches Manifest wurde vorgetragen sowie ein Beitrag der Studis gegen Rechts Regensburg zum Zusammenhang zwischen rechten Ideologien und Häuslicher Gewalt. Dann starteten die Demonstrierenden ihren Weg durch die Stadt. Die Route führte vom Bismarkplatz bis zur Couch mit einem Zwischenstopp am Domplatz.

Bei der Zwischenkundgebung am Domplatz sprach eine Vertreterin vom Frauenhaus Regensburg und von Eben.Widerspruch zum Fall Pelicot. Zudem trug Ila, eine Regensburger Poetry Slamerin, einen bewegenden Text mit dem Titel »Auf Knien« vor, in dem sie über den Zusammenhang zwischen Armut und Sexismus spricht:

»Generationen von Frauen
Die ihre Leben auf Knien verbringen
Vom System in die Kehlen getreten
Von Männern unterjocht. (…)
Die Hinterbliebenen.
Die ihr Leben lang leiden
Und für einen Christian Lindner nicht mehr sind
Als Kollateralschaden eines gierigen Systems.«

Aktion zur Erinnerung an Femizide

Außerdem wurden 90 Kerzen in Orangenen Gläsern verteilt. Diese stehen für die 90 in diesem Jahr in Deutschland bisher bekannten Femizide an Frauen, die bis zum 25. November von ihren (Ex-) Partnern ermordet wurden. Am Ende der Demo wurden die Kerzen abgestellt und es gab eine Schweigeminute. Die Teilnehmenden verteilten die Kerzen mit Gedenktafeln in der Innenstadt.

Am Dienstag nach der Demo konnte die Lautschrift einer Organisatorin Fragen stellen. Rikie von den Studis gegen Rechts Regensburg ist zufrieden mit der Demonstation: »Der Tag hat alle unsere Erwartungen bei weitem übertroffen. Wir sind sehr berührt, dass wir so ein wichtiges Zeichen setzen konnten. Gerade zu einem feministischen Thema. Der Demozug war laut und sichtbar.«

Studis gegen Rechts Regensburg

Die Demonstration wurde von den Studis gegen Rechts Regensburg geplant. Die Gruppe in Regensburg wurde im Sommer 2024 gegründet. Sie umfasst inzwischen ungefähr 50 aktive Mitglieder und wächst weiter. Neben den offenen wöchentlichen Plena gibt es Arbeitskreise und Projektgruppen für die inhaltliche Arbeit. Eine dieser Projektgruppen mit dreizehn Mitgliedern hat die Aktionen am 25. November geplant und sich dabei auf Orange the World bezogen. Mit Orange the World macht UN Women seit 2008 auf das Thema Gewalt gegen Frauen aufmerksam. Die Planung der Kundgebung in Regensburg für den 25. November, dem internationalen Tag gegen patriarchale Gewalt, begann sechs Wochen zuvor.

Angesichts der aktuellen politischen Lage sind die Mitglieder von Studis gegen Rechts Regensburg beunruhigt, vor allem wegen der Situation vor den Neuwahlen und der erstarkenden AfD. Genau aus diesem Grund wurde die Gruppe gegründet. Für die Organisation ist es wichtig, zusammenzustehen und gemeinsam auf Probleme aufmerksam zu machen.  Die Demo ist für die Gruppe ein Beweis, dass es gemeinsam funktioniert und zeigt, wie unerlässlich es ist, weiterhin Menschen zu mobilisieren. Vor allem mit der Aussicht, dass Friedrich Merz Kanzler werden könnte. Die Organisatorin Rikie sagt: »Friedrich Merz ist in der Vergangenheit besonders durch Polemik aufgefallen, die an die der AfD erinnert. Immer wieder hat er sich auch sexistisch geäußert.« Inhaltlich geht es dabei um seine zurückliegende Meinung zu Vergewaltigung in der Ehe, aber auch aktuellen Äußerungen wie Frauenquoten in seinem Kabinett oder die Ablehnung der Legalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen. »Unter Merz als Kanzler würden Themen wie Klimagerechtigkeit, Feminismus, Mietendeckel und andere Sozialpolitische Themen wohl gänzlich wegfallen.«


Titelbild ©Studis gegen Rechts Regensburg, Beitragsbilder ©Ronja Roevardottar

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