Auf der Durchreise: Skurrile Reisegruppe in Regensburg
Am Montag hat in der Regensburger Innenstadt und am Galgenberg eine ungewöhnliche Reisegruppe die Aufmerksamkeit vieler Menschen auf sich gezogen. Jakob kommt aus Tschechien und ist mit seinen zwei Pferden und drei Hunden zu Fuß Richtung Spanien unterwegs. Drei Wochen hat er bis Regensburg gebraucht und in sechs Monaten will er in Spanien sein.
von Antonia Herzinger
Ein Wanderer mit seinen Tieren in der Fußgängerzone
Regensburg. Ein bärtiger Mann in Wanderkluft mit fünf Tieren um sich war am Montag in der Regensburger Innenstadt unterwegs. Scheinbar unbeeindruckt von den vielen Menschen, die ihre Smartphones gezückt haben, um Fotos von ihm zu machen, hat er sich seinen Weg durch die Königsstraße und die Maximilianstraße in Richtung Galgenberg gebahnt. Auf Höhe der Arcaden hat eine Lautschrift-Redakteurin den Mann angesprochen und erfahren, was es mit seiner Reisegruppe auf sich hat.
Jakob ist auf dem Jakobsweg unterwegs
Jakob erzählt, dass er aus Tschechien kommt und ist seit etwa drei Wochen zu Fuß unterwegs in Richtung Santiago in Spanien – auf dem Jakobsweg. Es ist nicht seine erste große Wanderung. Zuletzt ist er mit einem seiner Hunde von Tschechien nach Schweden und zurück gewandert. Warum er sich auf diese Abenteuer begibt? – Das sei eine »philosophische Frage, auf die es keine einfach Antwort gebe«.
Zuhause ist Jakob Forstarbeiter und arbeitet mit seinem Pferd in den Wäldern in seiner Heimat. Viel gespart habe er vor der Reise nicht und sei deshalb mit nur wenig Geld unterwegs. »Ich habe meine kleine Gitarre dabei«, sagt er, »damit spiele ich und verdiene ein bisschen dazu.« Auf der Steinernen Brücke sei es an diesem Tag nicht so gut gelaufen, am besten verdiene er, wenn er vor Supermärkten spiele, wo er sich gleich etwas zu essen kaufen kann.
Sein Gepäck reicht vom Zelt bis zur GoPro – Damit dreht er Vlogs für Facebook und Youtube
Einen Grill habe er natürlich dabei, er kann sich also auch warme Gerichte zubereiten. An Ausstattung mangelt es ihm auch sonst nicht. Die Pferde tragen sein Gepäck, darunter eine GoPro-Kamera und sogar eine Drohne. Jakob filmt seine Reise und veröffentlicht das Material auf Facebook und Youtube. »Meine Drohne ist mir heute ins Wasser gefallen. Eigentlich sollt sie mit KI selbstständig fliegen, aber irgendwas ist schiefgelaufen. Ich bin ins Wasser gesprungen und jetzt ist alles nass«, sagt er und lacht – es scheint ihn trotz der herbstlich milden Temperaturen in Regensburg nicht besonders zu stören.
In sechs Monaten will er sein Ziel erreichen
Auf Höhe der OTH überquert die Gruppe die Straße. Sogar ein Bus und einige Autos bleiben stehen, einige Fahrer stecken ihre Köpfe ungläubig aus dem Fenster und Studierende an den Bushaltestellen filmen das kleine Spektakel. Die Lautschrift-Redakteurin verabschiedet sich hier von Jakob. Wohin es als nächstes geht? »Zu Decathlon, ich brauche neue Wanderkleidung.«
In sechs Monaten möchte er an seinem Ziel in Spanien ankommen. Er und seine Begleiter haben also noch einen weiten Weg vor sich.
Interview und Beitragsbild: Antonia Herzinger
Jakob auf Youtube und Facebook: Toulaví vlci