»Freiheit«

»Freiheit«

Was ist Freiheit? Wann fühle ich mich frei? Und ist jeder Mensch gleich frei? Gedanken über die Freiheit.

Von Sophia Mayer

Wenn ich an den Begriff »Freiheit« denke, kommt mir dabei immer das selbe Bild in den Kopf: Ich stehe auf einer Wiese in kniehohen Gras. Wiesengräser, Löwenzahn, Gänseblümchen- vielleicht sogar eine rote Mohnblume. Weit und breit nichts. Nur die Wiese und ein strahlend blauer Himmel. Ich höre nur das leise Rauschen eines kühlen Windhauchs. Sonst nichts. Ist das Freiheit? Dieses Nichts?

Fangen wir anders an: Wann fühle ich mich frei? Schnell stelle ich etwas fest. Irgendwie fällt es mir nicht leicht, das zu definieren. Ich fühle mich frei, wenn ich Musik höre oder ein gutes Buch lese. In eine komplett andere Welt eintauche, und alles um mich herum vergessen kann. Ich fühle mich frei, wenn ich stundenlang mit meinen Freund:innen auf der Couch sitze und Gespräche über Gott und die Welt führe. Ich fühle mich frei, wenn ich auf Reisen bin. Neue Kulturen und Menschen kennenlerne. Aber ist das Freiheit? Musik hören, Bücher lesen, Freunde treffen und reisen?

Auf meine Frage, was Freiheit bedeutet spuckt mir Google eine Definition von Oxford Languages aus. Freiheit ist erstens ein »Zustand, in dem jemand frei von bestimmten persönlichen oder gesellschaftlichen, als Zwang oder Last empfundenen Bindungen oder Verpflichtungen, unabhängig ist und sich in seinen Entscheidungen o. Ä. nicht eingeschränkt fühlt« und zweitens die »Möglichkeit, sich frei und ungehindert zu bewegen«.

Freiheit von Zwang

Freiheit bedeutet also vor allem frei von äußeren Zwängen zu sein. Das macht Sinn. Freiheit ist, wenn ich eigenständig entscheiden kann, was ich tun möchte und nicht dazu gezwungen werde. Wenn ich morgens aufstehe und mich entscheide, ob ich zu meiner Vorlesung um 8 Uhr gehe, oder doch lieber noch etwas länger schlafen will und erst später in die Uni fahre, bin ich frei. Wenn ich mich Nachmittags mit meinen Freund:innen in der Stadt treffe, um einen Kaffee trinken zu gehen, bin ich frei. Wenn ich mit ihnen dabei in aller Öffentlichkeit Gespräche über Politik führen kann, und dabei sagen kann, was ich denke, bin ich frei. All diese Überlegungen bringen mich zu einem weiteren Gedanken: Nicht alle Menschen erfahren die gleiche Freiheit.

Auf der Suche nach Freiheit

Am Donnerstag, den 20. Juni, war der Weltflüchtlingstag 2024. Laut der UNO Flüchtlingshilfe soll dieser Tag daran erinnern, dass Millionen von Menschen dazu gezwungen sind, ihre Heimat zu verlassen. Aktuell sind das 120 Millionen Menschen, das ist die höchste Zahl die jemals registriert wurde. 120 Millionen Menschen auf der Suche nach Freiheit.

Ein freies Leben führen zu dürfen, indem ich selbst entscheiden darf, wie mein Leben aussieht, ist ein Privileg. Leider vergesse ich das viel zu oft. Ob und was ich studieren will, was ich später einmal arbeiten möchte und wie ich meine Freizeit gestalte – meistens nehme ich das zu selbstverständlich. Und das, obwohl ich eigentlich nichts dafür getan habe, dass ich das alles erleben darf. Ich habe einfach nur Glück gehabt. Dafür bin ich dankbar und denke an die Millionen Menschen, Leben und Schicksale, die jeden Tag für diese Freiheit kämpfen.

Beitragsbild: Moritz Polatzky

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