»Abschluss«
Instagram, Spotify, Snapchat. Alle meine Apps haben das Jahr 2023 schon abgeschlossen. Ich noch nicht ganz, aber wenigstens kann ich mich langsam darauf vorbereiten, weil meine To-do-Liste zu einem Stopp gezwungen wird.
von Jule Schweitzer
And just like that, the 2023 Season has come to an end, tönt es seit ein paar Tagen regelmäßig aus den Lautsprechern meines Smartphones. Instagram-Accounts teilen ihre Reels über das Jahr, beginnend mit Videos von Feuerwerken, gefolgt von perfekt zur Musik zusammengeschnittenen Videos ihrer liebsten Momente von 2023. Vor einigen Wochen wurde Spotify Wrapped veröffentlicht und am Freitag hat auch Snapchat seltsam zusammengeschnittene Memories meines Jahres mit mir geteilt. Die heilige Dreieinigkeit meiner Apps ist fertig mit dem Jahr 2023. Ich aber nicht.
Ich bin seit drei Wochen immer wieder erkältet und arbeite meine To-do-Liste ab, die neben den wöchentlichen und täglichen Aufgaben jetzt auch noch Punkte hat, die durch Weihnachten oder das Jahresende entstehen: Weihnachtsgeschenke kaufen, Silvester planen, das Übliche.
Normalerweise gehe ich mit meiner To-do-Liste um, wie am All-You-Can-Eat-Buffet. Wenn ich mit der Liste fertig bin, aber noch ein bisschen Platz in meinem Tag ist, lade ich nach, denn es gibt immer mehr zu tun, mehr zu schaffen. Schaffe ich heute etwas wider Erwarten nicht, fange ich morgen früher an. Das ist keine gute Eigenschaft von mir, aber besonders in diesem Semester läuft es so.
Jedoch merke ich seit einigen Tagen einen Wandel im Umgang mit meinen Aufgaben. Fragen, die normalerweise »mache ich das heute oder morgen/nächste Woche« lauten, heißen jetzt: »mache ich das noch vor oder nach Weihnachten, bzw. im neuen Jahr? « und wie sonst nie im Jahr bin ich mit vielen Vorhaben dazu gezwungen, zwei Wochen abzuwarten. Wenn ich jetzt einen neuen Stoß Praktikumsbewerbungen abschicken würde, würden die meisten davon über die Feiertage untergehen und ich müsste ab siebten Januar nochmal nachhaken.
Während Weihnachten in meinen Augen einerseits nie ganz die entspannte und besinnliche Zeit ist, die mir Weihnachtsfilme versprechen, weil man doch über drei Tage ständig irgendwo hinfährt und Menschen trifft, ist es andererseits trotzdem die Zwangspause von meiner To-do-Liste und damit ihr endgültiger Abschluss. Die ganze Gesellschaft läuft für wenige Tage auf Sparflamme – also muss ich das auch.
Ich hatte zwar bisher noch keine Zeit, wie meine Apps mein Jahr zu reflektieren, aber langsam ist für meine To-do-Liste ein Ende in Aussicht und so steuere ich spätestens ab dem 24.12. Mit dem Rest der Menschen, die Weihnachten, bzw. Silvester feiern, auf den Ausgang des To-do-Buffets zu.
Beitragsbild: Paul Sittner