»Hallo, wie gehts?«
Wenn alle zu tun haben, wenn alle nur nebeneinander leben, wenn du »Wie geht’s?« nur fragst, weil du nicht weißt, was du sonst sagen sollst.
von Franziska Werner
Es ist Freitag, ein freier Tag.
Hätten wir nicht diesen Stapel an Arbeit.
Das Wochenende ist nah und ich bin nicht bereit.
Und die anderen?
Türen gehen auf, nur um gleich wieder in ihre Schlösser zu fallen.
Alle scheinen im Zeitdruck zu sein.
»Ich muss, ich muss, ich muss..«
In der Küche dann das Aufatmen, ein Lächeln, ein »Hallo«.
Dann geht es weiter.
Erst dies —
Es ist, als wäre man in einer Fabrik.
Dann das —
Wo bleibt denn da Zeit für Spaß?
Ich kann mich nicht mehr so ganz freuen.
Ein Witz ist nur da, um mir wieder den Spiegel hinzuhalten.
Zweck-WG.
Wir mögen uns nicht.
Wir halten uns aus.
Aber mehr auch nicht.
Ein kurzes »Wie geht’s?«, »Wo geht es hin?«, dann ist man schon wieder woanders.
Schade so ein Nebeneinander.
Sind wir überhaupt ein Teil der Gemeinschaft?
Wenn ja, worüber definieren wir die?
Regeln?
Wenn dann nicht vorhandene Regeln.
Über den Wert der Sauberkeit, die hier nicht existiert.
Brauche eine VR-Brille, um das Chaos hier in der Küche nicht zu sehen.
Habe geträumt von Zimmern, die alle rechts und links verbunden sind
Mit Türen zu den Nachbarzimmern.
Wenn was ist, kann man direkt klopfen, eigentlich praktisch.
Wie in den Filmen, wo sich die Jungs auf dem College ein Zimmer zu zweit teilen.
Schön kuschelig, denke ich. Nicht so anonym wie hier.
Beitragsbild: valenaammon I Pixabay