Zwischentöne
Wo sind die Zwischentöne? Wo sind die Farben, die ich zum Leben brauch? Wo ist die Leichtigkeit, die Welt mal nicht so ernst zu nehmen? Wo sind das Träumen und das Sehnen?
Von Laura Kappes
Alles schwarz-weiß
Wo ist das grau?
Oft gibt es nur noch
Schrei oder Stille
Rausch oder Stau
Eins oder Viele
Grün oder blau
Ich frage mich:
Wo sind die Zwischentöne?
Wo sind die Farben, die ich zum Leben brauch?
Wo ist die Leichtigkeit, die Welt mal nicht so ernst zu nehmen?
Wo sind das Träumen und das Sehnen?
Vermisst du´s auch?
Ich blicke in die leeren Gassen
Und gehe auf die Suche
Ich spitze meine Ohren, lausche
Will mich ein bisschen treiben lassen
Ich sehe Menschen
Die sich ein scheues Lächeln zeigen
Ich höre Kaffeemaschinen und Stimmengewirr
Und tanze innerlich ein Reigen
Ich spüre, dass Alle mehr wollen
Als sie zeigen
Es gibt Nuancen in unserem Leben
Wenn auch verborgen
Und getarnt unter Sorgen
Wir können uns erheben
Einfach mal was erleben
Zwischen Kleinen und Schönen
Vätern und Müttern mit Söhnen
Erkenn ich schließlich eine schrullige Gruppe
Es schimmert in allen erdenklichen Farben
Die wir in unseren Malkästen haben
Sie sind schillernd und bunt gestreift
Die Arme bereift
Jacken kariert
Haare grau meliert
Bäuche so rund wie Luftballone
Und ohne
Zu wissen wie mir geschieht
Habe ich sie gefunden
Da sind sie doch
Die lieben Zwischentöne
Sie sitzen nur beim Kaffeeklatsch
Und es gibt sie noch
Sie grinsen mich an und sagen:
Ihr putzigen Menschen
Dass ihr uns immer vergesst
Baut euch ein Nest
Und haltet euch fest
An all dem unwichtigen Kram
Wir sind der Kitt
Der euch zusammenhält
Wir sind das Lachen, der Humor
Der Unvereinbares vereint
Der Grenzen überwindet
Auffängt und verbindet
Schaut dieses lustige Theater
Das die Ichs da für uns spielen
Lasst uns hier am Rande sitzen
Und uns prächtig amüsieren
Kommt ruhig näher
Seid nicht so schüchtern
Wir wissen
dass euch Uneindeutigkeit erschreckt
all die komplizierten Wege
die das Denken gehen kann
Da kommt man schon mal aus dem Takt
Ich entgegne:
Gestern war noch alles klar
Es lief schön geordnet
Und in Bahnen
Heute herrscht hier großes Wirrwarr
Wir suchen Wahrheit
Was war ist verwirrt
Wirren zwischen Wahrheiten
Wirr ist was war
Wirrwarr
Wirr
Warrn
Wirrwarn
Wir
Wir warn
Doch mal schlauer
Oder dümmer
Wie mans nimmt
Schon wieder so ein Paradoxon
Ah, es ist zum aus der Haut fahrn
Wir warn
Wir warn
Wir warn
Im Wahn
Im Wahn?
Vielleicht?
Ach, ist auch egal
Ich muss los
Den andern Menschen sagen
Dass ich euch gefunden hab
Sie nicken nur und lächeln
In dem Wissen
Dass das guter Stoff sein wird
Für ein neues Stück, das die Ichs da für sie spielen
Eines von Vielen
Dramen des Lebens
Eigens geschrieben
Von uns
Beitragsbild von Markus Spiske