»Scott Pilgrim« – ein Videospielfilm?

»Scott Pilgrim« – ein Videospielfilm?

Sieben teuflische Exes musst du besiegen, um mit deiner Traumfrau zusammen zu sein – kürzer kann man »Scott Pilgrim gegen den Rest der Welt« nicht zusammenfassen. Was diese Komödie mit Arcade-Games zu tun hat.

von Yvonne Mikschl

Videospielverfilmungen sind meist so eine Sache: Die einen, die mit Games aufgewachsen sind, hassen sie meist, während die anderen, die kaum Ahnung von der Materie haben, begeistert sind. Ausnahmen wie die Verfilmung von »Super Mario Bros.« mögen die Regel bestätigen, doch die Tendenz spricht unter Gamer:innen für sich. Ein Beispiel für einen Film, der die Geschichte umdreht und Videospielelemente direkt miteinbaut, ist »Scott Pilgrim gegen den Rest der Welt«, um den es in der folgenden Mov:ement-Kolumne gehen soll.

Die Handlung

Der Inhalt des Films ist schnell erzählt: Der 22-jährige Scott Pilgrim (gespielt von Michael Cera) ist Bassist der Band Sex Bob-omb, die mehr oder weniger erfolgreich sind. In der Liebe wie im Leben hat er wenig Erfolg: Seine Beziehung zur 17-jährigen Schülerin Knives Chau (Ellen Wong), die ihn vergöttert, wird mehr von seinen Bandkolleg:innen verspottet als gefeiert. Ändern wird sich das auf einer Party, wo er die bei Amazon arbeitende Ramona Flowers (Mary Elizabeth Winstead) kennenlernt und sich in sie verliebt. Bei seiner Bestellung beim Versandhändler bekommt er eine Droh-Email, ignoriert diese aber. Bald, nach dem darauf stattfindenden Bandcontest, wird klar, warum dies ein Fehler war: Um mit Ramona zusammen zu sein, muss Scott sieben teuflische Ex-Lover (Spoiler: sowohl männlich als auch weiblich) besiegen…

Die Rahmendaten

Der Film kam 2010 in die Kinos und ist die US-amerikanisch-britisch-japanisch-kanadische Verfilmung der Graphic-Novel-Reihe von Bryan Lee O’Malley. Regie führte Edgar Wright, den man von Filmen wie »The World’s End« oder »Die Abenteuer von Tim und Struppi – Das Geheimnis des Einhorn« als Regisseur oder Drehbuchautor kennt. Mit einer Dauer von 112 Minuten ist der Film nicht zu kurz und nicht zu lang, die FSK 12-Freigabe durchaus berechtigt. Zurecht wurde der Film meiner Ansicht nach mit dem Satellite Award in zwei Kategorien ausgezeichnet.

Das Spiel mit den Gaming-Elementen

Gaming an sich kommt nur selten vor – vielleicht mal die ein oder andere Reference auf das Arcade-Spiel »Dance Dance Revolution«. Scott erzählt beim ersten Treffen mit Ramona zum Beispiel eine Anekdote über das Game Pac Man. Doch entscheidend bei »Scott Pilgrim« ist das Spiel mit den Elementen aus der Gamingwelt. Besonders deutlich wird das bei den Kämpfen gegen die Exes von Ramona: Jede:r der Gegner besitzt eine Art von Bossmechanik, die er:sie auch einsetzt – und eine Schwachstelle, über die sie sich von Scott besiegen lassen können, von der Ramona natürlich (wie eine Art Guide im Spiel) als einziges weiß. Abgesehen davon werden bei Siegen die Gegner in Punkte beziehungsweise In-Game-Währung verwandelt, was wiederum an das Arcade-Punktesystem erinnert. Comic-Sprechblasen wie Kaboom unterstützen das noch zusätzlich und bilden mit dem Splitscreen einen starken Rückgriff an die Comic-Vorlagen. Diese Elemente plus die Mischung aus Action und feiner Lovestory macht aus der eher langweilig erscheinenden Geschichte eine Unterhaltung, die selbst für Non-Gamer:innen zu verstehen ist. Und irgendwo im Soundtrack, der hauptsächlich aus Pop- und Rocksongs besteht, versteckt sich ein Song aus »The Legend of Zelda«…

Fazit: Gute Unterhaltung, auch für nicht Gamer:innen

Trailer:

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Beitragsbild: Foto von Element5 Digital auf Unsplash (https://unsplash.com/de/fotos/LTyDj7u_TU4

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