Lautstark: Melodic Rap – Segeln über Hip-Hop Beats
Rap stieg in den 2010ern an die Spitze sämtlicher Metriken der Musikwelt. Internationale Chartlisten, Preisverleihungen und Rekordeinträge haben eins gemeinsam – Rap dominiert. Durch Einflüsse aus anderen Musikrichtungen entwickelt sich das Genre stetig weiter, setzt neue Impulse und gewinnt immer mehr Fans. Die meisten dieser Erfolge entspringen dem Melodic Rap (oder Pop Rap). Hier werden das Genre, sieben Interpreten und ihre Tracks vorgestellt.
von Alessandro Gebsattel
Die späten Achtziger in New York City: Rapper:innen wie Young MC und die Beastie Boys vereinen das Rappen auf Hip-Hop Beats mit den melodischen Hooks (Refrains) aus der Popmusik. In den Texten werden Zuhörer:innen meist Erzählungen über Liebe und Beziehungen vermittelt. Als in den 90er Jahren Rap den Mainstream erreicht, etablieren Größen wie MC Hammer und Notorious B.I.G. den Melodic Rap in der Musikszene. Klanglich lassen sich die Ursprünge nur schwer mit den modernen Gegenstücken von Lil Nas X, Post Malone oder Drake verbinden, doch das Gefühl bleibt gleich: Wenn Rapper:innen über die Wellen eines melodischen Beats segeln, schwindet der Alltag im harmonischen Wellenrauschen der Musik. Damit auch ihr diese Welle reiten könnt, folgt jetzt die Liste:
SIR – »Goin’ N Gone« – 22.000 monatliche Hörer:innen (für den Interpreten auf Spotify)
SIR erreichte mit »Goin’ N Gone« seinen Traum von einer Million Streams (Spotify). Im Text schildert SIR ein schlechtes Date und reflektiert, dass er nicht weiter nur in die Vergangenheit blicken darf, sondern immer weiter gehen muss. Bis heute bleibt der Song sein weitaus erfolgreichster Track auf allen Plattformen. Mit dem Label eines One-HitWonders will sich SIR jedoch nicht zufriedengeben und betont seinen beständigen Hunger nach Erfolg. Unter dem YouTube Video zu seiner Single »Thowow« bezeichnet sich SIR selbst als »Upcoming artist outta Florida. Hardest disabled rapper out now.«
SOULY – »9PM Frankfurter Tor« – 300.000 monatliche Hörer:innen
Souly setzte mit seiner EP »Tage im Westen« im Jahr 2020 das Fundament für eine vielversprechende Karriere. Mit über acht Millionen Streams auf Spotify ist »9PM Frankfurter Tor« der erfolgreichste Track der EP. Songs wie »Kalter Mai« und »Windowshopper« erreichten seitdem ebenfalls über eine Million Streams und überbrückten so die Zeit bis zur langersehnten Debut-Tour in erfolgreicher Manier. Im April diesen Jahres erstreckt sich die Tour von Hamburg bis nach München. Besonders auffällig ist die geschmeidige Stimme von Souly, die im schwerelosen Flow nur so über die Beats dahingleitet. In seinem Spotify Profil lässt der Künstler nur einen Satz für sich stehen: »Du bist nur das, was du noch bist, wenn du nichts hast.«
YUNG PINCH – »Perfect« – 1.1 Millionen monatliche Hörer:innen
Mit »Perfect« releaste der kalifornische Rapper Yung Pinch einen Song, der bis heute über 50 Millionen Streams erreicht hat. In den Lyrics des Songs wird die perfekte äußere Erscheinung seiner Begleiterin geschildert und außerdem betrachtet, wie sich mit der Zeit verändert, was sich der Rapper vom Leben wünscht. Tracks wie »20 Years Later« und »Beach Ballin’« erzielten vergleichbare Zahlen und sind repräsentativ für Yung Pinchs Ursprünge unter der Sonne von Huntington Beach. Auf Spotify fasst der Künstler seinen Stil mit den Worten »With a melodic style, sticky hooks, and lots of beach references, Yung Pinch is rising fast« zusammen.
MONTEZ – »Auf & Ab« – 2.4 Millionen monatliche Hörer:innen
Nach vielen Jahren ohne den verdienten kommerziellen Erfolg gelingt Montez mit seiner Single »Auf & Ab« im Jahr 2021 endlich der Durchbruch. Der Song erzielte über 100 Millionen Streams und lässt Zuhörer:innen in eine Beziehung blicken, in der sich der Rapper vieles anders wünschen würde. Mit 18 Jahren sollten ein Plattenvertrag unter dem Label von Kool Savas und ein Auftritt auf der Hauptbühne des Splash-Festivals der Beginn einer unglaublichen Karriere werden. Doch schon bald drängten Angstzustände, Depression und Schreibblockaden Montez aus dem Rampenlicht. Dank »Auf & Ab« ist der heute 28-Jährige endlich zurück auf der großen Bühne. Mit diesem neuen Stil geht es für den Rapper ab jetzt aber sicherlich nur noch nach oben.
JNR CHOI – »Reality« – 3 Millionen monatliche Hörer:innen
Noch vor dem Mainstream-Durchbruch mit seiner Single »To the Moon« Ende 2021 und sagenhaften 200 Millionen Streams kündigte Jnr Choi mit »Reality« der Welt seinen einzigartigen Sound an. Der Track erzielte bis heute fast 2 Millionen Streams und stellt den erfolgreichen Sprung von der luxuriösen Modewelt und Arbeit als Model in die Musikwelt dar. Die Affinität für Modelabels und seine gambischen Wurzeln lässt er dabei bewusst in seinen Versen und die Beats miteinfließen. In »Reality« berichtet Jnr Choi über die Realität, welche der Künstler durch seinen Erfolg leben darf. Mit dem Schaffen einer besseren Realität für seine Familie ist Jnr Choi laut seiner Lyrics jedoch noch lange nicht am Ende, deshalb können sich Fans auf mehr einschlägige Songs gefasst machen.
TYLA YAWEH – »Tommy Lee (feat. Post Malone)« – 3 Millionen monatliche Hörer:innen
Bereits mit seinem Album »Heart Full of Rage« im Jahr 2019 erreichte Tyla Yaweh mehrere Millionen Streams. Nach der gemeinsamen Tour mit Post Malone als dessen Supporting-Act folgte im darauffolgenden Jahr der gemeinsame Track »Tommy Lee.« Der Song wurde nach Tommy Lee, dem Schlagzeuger der Metal-Band Mötley Crüe, benannt und wurde mit fast 200 Millionen Streams der erfolgreichste Titel des Rappers. Daraufhin folgten weitere Versionen des Tracks mit SAINt JHN und auch Tommy Lee selbst. Der Track scheint dem ausschweifenden Feiern von Partys gewidmet, erhält im Vers von Post Malone jedoch einen melancholischen Touch. Fans können 2023 mit dem voraussichtlichen Release des zweiten Albums von Tyla Yaweh rechnen.
SAINt JHN – »The Best Part of Life« – 11 Millionen monatliche Hörer:innen
Nachdem SAINt JHN für viele Jahre als Ghostwriter für Künstler wie Beyonce und Usher schrieb, wollte er seinen Traum endlich selbst leben. Mit »The Best Part of Life« baut SAINt JHN auf den unglaublichen Erfolg seines Albums »Collection One« aus dem Jahr 2018 auf. Seitdem erzielte er mit »Roses (Imanbek Remix)« fast 1,7 Milliarden Streams. In »The Best Part of Life« bekundet der Musiker, dass es das Schönste im Leben sei, mit einer bestimmten Person für immer zusammen zu sein. SAINt JHN schließt seine Bio auf Spotify mit »And here we are now, I hope you like whatever comes next cause I have no fvcking idea!«
Viel Spaß beim Anhören!
Beitragsbild: Foto von Karsten Winegeart auf Unsplash