Feminis:muss: Be true to yourself, denn YOLO
Immer, wenn ich solche Instagram-Sprüche höre, halte ich sie für völlig überzogen, kitschig und für leere Floskeln. Aber manchmal fällt mir auf, dass an einigen tatsächlich etwas dran ist und sie simpel, aber wahr sind. Und feministisch sind sie noch dazu.
von Aleksandra Szulc
Body Positivity ist aktuell wohl eins der meistdiskutierten Themen in den sozialen Netzwerken und in feministischen Diskursen. Wir sollen unseren Körper lieben, mit all seinen »Unvollkommenheiten« und »Makeln« (die natürlich nur von der Gesellschaft und der Beautyindustrie als solche definiert sind), in seiner Einzigartigkeit und bis in jedes Detail. Kritik am eigenen Körper zu üben, wird oft als Schwäche interpretiert. Dir gefällt dein eigener Körper nicht? Da ist wohl jemand in die Falle des Patriarchats getappt, das uns Schönheitsnormen und unrealistische Ideale auferlegt …
Es wäre natürlich super schön, wenn es so einfach funktionieren würde, alles am eigenen Korpus als ästhetisch zu empfinden. Allerdings leider auch unrealistisch. Und ja, das Ziel ist es auf lange Sicht, Schönheitsideale und Selbstzweifel, die damit einhergehen, zu beseitigen und somit Diskriminierung auf der Basis von Aussehen zu bekämpfen. Aber es kann auch ziemlich toxisch sein, auf Biegen und Brechen alles an sich selbst schön finden zu müssen, was uns so lange als nicht begehrenswert eingetrichtert wurde und wird. Vor allem, weil es einfach unehrlich ist. Es gibt einfach Sachen, die man nicht schön findet und das ist okay.
Was also tun in dieser oberflächlichen Welt? Mein Vorschlag ist: »Be true to yourself.« Ehrlichkeit. Zu sich selbst und gegenüber anderen.
Es ist wichtig, den eigenen Körper zu akzeptieren. Mit allem, was nun mal so dranhängt. Aber Akzeptanz heißt nicht unbedingt gefallen. Akzeptanz heißt für mich, sich dessen bewusst zu sein, wie man aussieht und wie man sich damit fühlt. Und dazu zu stehen, denn das ist eine Form der Ehrlichkeit. Das kann beispielsweise folgendermaßen aussehen: Ich habe sehr spitze Ellenbogen. Ich weiß, dass ich sehr spitze Ellenbogen habe. Ich finde es nicht schön, aber es ist halt da. Wie krass wäre es, auf einen blöden Kommentar wie »Boah, du hast ja voll die spitzen Ellenbögen!« zu entgegnen: »Ja, hab‘ ich. Ich find’s auch nicht geil, aber ich kann auch nichts machen.« Es ist eine Mischung aus sich verletzlich zeigen und gleichzeitig dem:der Täter:in die Macht nehmen. Extrem kraftvoll.
Selbstverständlich ist es entscheidend, mit einer positiven Einstellung an die Selbstbetrachtung heranzugehen, aktiv das Schöne zu suchen und es vielleicht zu sehen, wo es nicht ganz offensichtlich ist. Eine Prise Dankbarkeit und Wertschätzung für das, was uns der Körper ermöglicht, gehören auch dazu. Jeder darf den eigenen Körper ruhig feiern, denn es trägt viel zum Wohlbefinden bei. Und sich selbst schlechtzumachen bringt am Ende des Tages auch nichts. Aber es ist einfach anmaßend, alles lieben können zu müssen. Akzeptanz und Ehrlichkeit sind da meiner Meinung nach der authentischere und nachhaltigere Weg.
Also ihr Lieben, be true to yourself! Denn YOLO 🙂