Lautstark: Hannes Ringlstetter – Multitalent aus Niederbayern, auch musikalisch

Lautstark: Hannes Ringlstetter – Multitalent aus Niederbayern, auch musikalisch

Heute wird es regional: Redakteurin Yvonne Mikschl stellt euch in der heutigen Lautstark-Kolumne das niederbayerische Multitalent Hannes Ringlstetter vor und erklärt, warum Sehnsucht und Heimat so dominant in seinen Stücken sind.

von Yvonne Mikschl

Hannes Ringlstetter ist Niederbayer, durch und durch. Das hört man* auch, nicht nur an seinem Straubinger Akzent. Comedian, Musiker, Talkshowhost, Autor – es gibt wenig, was Hannes Ringlstetter nicht kann. Studiert hat er übrigens an der Universität Regensburg, Germanistik und Geschichte, seine Anfänge liegen auf der Theaterbühne. Er begeistert die Zuschauer*innen durch den Humor des Bayers, regional wie überregional, was ihm zusammen mit seinem Kollegen Stephan Zinner den Deutschen Kabarettpreis 2019 einbrachte. 

Doch nicht nur auf der Bühne ist Ringlstetter beliebt. Einem größeren Publikum wurde der Straubinger mit seiner Rolle als Yazid in der Serie »Hubert und Staller« als Schauspieler bakannt. Im Bayerischen Fernsehen moderiert er seit mittlerweile fünf Jahren die Personality-Show »Ringlstetter« und in der ARD seit 2020 den »Club 1«, beide zusammen mit Caro Matzko.

Witz und Humor gehören durchaus zu Ringlstetter, das soll aber nicht das Thema dieser Lautstark-Kolumne sein. Eine seiner Leidenschaften wurde bisher ausgeklammert: Die Musik. Ich erkläre anhand von zwei seiner Alben, warum die Regionalität auch in der Musik eine große Rolle spielt und Heimat eine Sehnsucht sein kann.

Das Album »PNYA« – eine humoristische Weltreise

PNYA © Ringlstetter Tourhafen

»Paris, New York, Alteiselfing«. Der Titel klingt wie eine Parodie auf den Titel »New York, Rio, Rosenheim« der Sportfreunde Stiller. In Wirklichkeit ist es nur der Titel eines Albums, das eine vielleicht fiktive Rundreise über den Globus aus der Sicht eines waschechten Niederbayern erzählt. Der Titelsong »PNYA (Bau ma auf, bau ma ob)« spiegelt das Tourleben einer Band wider: Vom Aufbau zum Abbau der Bühne bis hin zu den Fahrten im Tourbus auf der »A 8, B 20, A 93« in »Deutschland, Bayern, Österreich, München, Passau, Linz und Wien«.

Das Album selbst eine »musikalisch wie lyrisch höchst spannende Reise rund um den Globus«, basierend auf dem gleichnamigen Roman. Die Songs werden erzählt mit Ironie, bayerischem Dialekt und Direktheit. Ausgehend von Ringlstetters Heimat Niederbayern geht die Reise zuerst über »Budapest« nach Wien zu einem Tänzchen in »Paris«, bis man* in »La Gomera« auf eine spanische Seniorita trifft. Zurück in Deutschland genießt man* den Vollmond in »Oberammergau«, wundert sich über die dortigen Einheimischen und beschließt, zurück in die Heimat an den »Baggersee« zu fahren, weil der Stress des Alltags einen überrennt. Eine komplette Reise um den Globus ist es zwar nicht, aber es trifft die beliebten Reiseziele der Deutschen schon ganz gut.

Abschluss der Reise ist Niederbayern, dem Ringlstetter eine eigene Hymne geschenkt hat. Der Song ist vier Minuten lang und ist eine Hommage an die Heimat. Das Video zeigt es deutlich: Es wurde in Riedlhütte im Bayerischen Wald gedreht und beginnt mit Naturaufnahmen. Der Traktor fährt durch den Ort, auf dem Anhänger Hannes Ringlstetter mit einem Klavier, dahinter wie eine Prozession die Dorfbewohner*innen. In den Kommentaren wird es als »patriotisch« und »sehr gut gelungen« bezeichnet. So ist es kein Wunder, dass »Niederbayern« mehr als eine Million Klicks auf YouTube vorweist. Und da wären wir wieder bei der Heimat und der Sehnsucht danach …

»PNYA« – der Titelsong
Die Hymne für Niederbayern:  (Official Video)

Das aktuelle Album »Heile Welt« – Utopie und Sehnsucht

Das Album »Heile Welt« © Ringlstetter Tourhafen

Zurück ins hier und jetzt: Im Mai 2021 erschien das Album »Heile Welt«. Laut Ringlstetter selbst eine »Utopie im stürmischen Alltag«. Auf dem ersten Blick nicht wirklich erkennbar, wenn man* sich die Titel ansieht. Andererseits bedenke man* die Entstehungszeit, und schon kommt der Sinn zum Vorscheinen: Ein Album in Corona-Zeiten, aufgenommen wahrscheinlich im Home-Office, das versucht, einen Hoffnungsschimmer in dunklen, nicht absehbaren Zeiten zu sein.

Und genau dieses Konzept scheint aufzugehen. Die Titel verarbeiten das echte Leben ohne Weltschmerz. Ohne eine reine heile Welt mit eitel Sonnenschein plakatieren zu wollen. Das Leben, die Heimat als Sehnsuchtsort – mit Menschen, die einem mit einem Blick den ganzen Tag versauen können, die Familie, die einem Halt im Leben geben, oder auch die Mitarbeiter*innen im Supermarkt. Während man* sich im ersten Stück fragt »Wo bin I?«, liegt man* kurz darauf mit seiner Angebeteten mit dem »Radl am See« und überlegt sich, wann man* nach Hause fährt.

Es sind die Emotionen, die dieses Album ausdrückt, transportiert nicht nur durch die Texte, sondern auch durch die Musik, die ohne große Effekte auskommt. Wo wir wieder bei der Regionalität wären: Hauptinstrumente sind die übliche Gitarre (ob akustisch oder elektrisch) und Blechbläser. Und der Dialekt, der in der Stimme des Straubingers ständig mitschwingt.

Besonders bei diesem Album (was es nebenbei von »PNYA« unterscheidet) ist: Es sind nicht alle Songs Studioversionen. »So bin I« wurde beispielsweise bei einem Konzert in Regensburg aufgenommen, »Dampf (Hotel)« ist ebenfalls eine Liveversion. Krönender Abschluss des Albums ist das Stück »Laabertal (Heimfahrt)«, welches komplett auf Gesang verzichtet und wieder den Heimat- und Sehnsuchtsaspekt zum Ausdruck bringt.

Heller Schein – Official Video

Fazit

Zusammenfassend spielen zwei Themen eine große Rolle in der Musik von Hannes Ringlstetter: Heimat und Sehnsucht. Während in »PNYA« der Humor mitschwingt, ist »Heile Welt« die Sehnsucht nach dem realen Leben das dominante Gefühl. Eigentlich ist »Heile Welt« die regionale Fortsetzung von »PNYA«: Ein Stück Niederbayern auf die Ohren.

Wer nach diesen Albenvorstellungen Lust bekommen hat, Hannes Ringlstetter live zu hören, hat noch bis Mitte August die Möglichkeit, auf Strandkorb-Festivals (wie zum Beispiel am 14. August in Cham) und Open Air-Konzerten (wie in Simbach a. Inn) ihn mit seiner Band live zu erleben. Seine Solotour, in der er Musik mit Kabarett mischt, startet im November.

Webseite: https://www.ringlstettertv.de/

Tourdaten unter: https://www.ringlstettertv.de/on-tour/

 

Beitragsbild: Comedian Hannes Ringlstetter während seines Programms »Zum Ringlstetter« (Quelle: Screenshot aus dem Programm)

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