Lautstark: Chillout für den Sommer – Bliss‘ »Quiet Letters«
Musik zum Entspannen und Genießen – ein Motto, das sich in der Musikbranche in den Genres Downtempo, Chillout und Lounge wiederfindet. Elektronische Musik zeichnet sich hingegen meist durch flotte Beats und rhythmische Sequenzen aus. Dass letzteres nicht unbedingt der Fall sein muss und sich Electronica und Lounge im Genre des Ambient wiedertreffen können, beweist sehr deutlich das Album »Quiet Letters« von 2003.
von Yvonne Mikschl
Die Band Bliss, basierend in Dänemark, hatte ihre Anfänge 2001 und besteht bis heute aus vier Mitgliedern. Besteht heimlich, still und leise – so vermittelt es der erste Eindruck, wenn man* das Album durch die Suchmaschinen jagt. Eine offizielle Webseite gibt es nicht, aber dafür einen Facebook-Account. Mal abgesehen davon, dass die Verwechslungsgefahr mit mehreren anderen Bands extrem hoch ist oder warum ein Bild von der Gruppe zu finden fast ein Ding der Unmöglichkeit ist. Wenn man* bedenkt, dass die Band seit 2013 kein neues Album mehr veröffentlicht hat, ist es kein Wunder, dass man* »Quiet Letters« in deutschen Läden nicht finden kann – und schon wären wir wieder bei heimlich, still und leise.
Musikalisch kann »Quiet Letters« durchaus überzeugen und ordnet sich perfekt in das Genre Ambient ein, wobei man* auch ein wenig Ethnomusik hinzurechnen kann. Die Songs beweisen letzteres nur zu gut: Der in Afrika geborene Salvador Embalo, Mitglied der Gruppe, hält sich zwar gesangsmäßig im Hintergrund, jedoch veredelt er die Stücke mit einem Hauch von afrikanischem Steppenwind. Oder: das Sommeralbum für zwischendurch. Bliss verzichten im ganzen Album auf harte, an Techno erinnernde Beats oder gar auf aggressive Grundstimmung. Der Titel ist Programm. Und das hört man* auch.
Generell gesprochen trifft die Stille die Sehnsucht, wie die Tracks »Right Here« und »Dunia« beweisen. Meine persönlichen Highlights des Albums sind »Wish you were here« und »Kissing«, alleine aufgrund ihrer starken Sehnsuchtsthematik und daher auch ihres durchdringlichen, gefühlvollen Textes. Zudem ist der punktierte Einsatz von Klavier und Gitarre, die man* sehr deutlich hören kann, bei diesen Tracks besonders schön.
Zusammenfassend: Bliss schaffen es mit »Quiet Letters« einen schönen, sehnsuchtsvollen Chillout für den Sommer zu kreieren, der gefühlsbetont und ruhig die schönen Seiten des Lebens zeigt. Oder: die perfekte Einhaltung des Mottos »Musik zum Entspannen und Genießen«.
Musiktipp: Bliss – »Wish you were here« – der Inbegriff von Sehnsucht
Beitragsbild: © Discogs