Lautstark: Musik für den Kamin – Simply Reds Album »Simplified«

Lautstark: Musik für den Kamin – Simply Reds Album »Simplified«

Wenn man* keine Möglichkeit hat, sich aus der Stadtbücherei neue Musik zu besorgen, hört man* alte Klassiker, die sich noch irgendwie auf der eigenen Musikfestplatte verstecken. Für die neueste Ausgabe der Lautstark-Kolumne habe ich genau das gemacht – herausgekommen ist Simply Reds-Album »Simplified«, ein Album mit viel Gefühl.

von Yvonne Mikschl

Die Lockdown-Weihnachtsphase 2020 hat so ihre Eigenheiten. Gefühlt jede*r Musiker*in bringt, um das eigene Überleben irgendwie zu sichern, ein neues Album raus. Als Musikliebhaber*in bleiben Dir da nur zwei Möglichkeiten übrig, wenn Du nicht auf Dienste wie Spotify zurückgreifen kannst: Entweder du wartest, bis die neuen Alben in der Stadtbücherei verfügbar sind (und diese wieder offen haben) oder Du hörst alte Klassiker, die sich noch irgendwie auf Deiner Musikfestplatte verstecken. Letzteres habe ich gemacht – und bin dabei auf ein Album von Simply Red gestoßen.

Der Bandname dürfte dem*r ein oder anderen bekannt vorkommen. Die britische Band um Frontman und Sänger Mick Hucknall, die 1984 gegründet wurde, hatte so einige Erfolge. Besonders »If you don’t know me by now« wird im Radio regelmäßig gespielt – auch in Tanzkursen als Musik für den Walzer wird das Stück gern genutzt. In dem Album, um das es nun hauptsächlich gehen wird, kommt das jedoch nicht vor.

Im Oktober 2005 erschienen, passt »Simplified« mit seinen zwölf Stücken wunderbar vor einen flackernden Kamin in der Lockdown-Weihnachtszeit. Die Songs sind zwar hauptsächlich neue Arrangements aus älteren Simply Red-Alben, doch ihr Klang ist mit Soul- und Rockelementen geformt. Mit »Holding back the Years«, wahrscheinlich einem der bekanntesten Songs der Band aus dem Jahr 1985, kuschelt man sich in seine Lieblingsdecke, während man bei »Something got me Started« im Schein des Kamins mit dem Partner eine flotte Sohle aufs heimische Parkett hinlegt. Auch der eigentlich in seiner Originalfassung als Popsong konzipierte Titel »Fairground« wurde ebenfalls neu arrangiert und bekam in der »Simplified«-Version ein Saxofon als zusätzliches Instrument, welches gut mit dem Songtext harmoniert.

Doch nicht nur alte Klassiker, wie die oben genannten, sind auf dem Album vertreten. Bereits der erste Song ist eine Neuaufnahme, der später im Album sogar eine alternative Version bekommen hatte. Auch hier ist das Saxofon, das von manchen Ohren ja als sehr erotisches Instrument gesehen wird, vertreten. Klar, zu »My Perfect Love« passt es ja auch.

Insgesamt ist das Album super zu einem guten Abend zuhause mit dem Partner. »Simplified« trifft mit dem Mix aus Rock- und Soulelementen zwar von der musikalischen Arrangement den Titel sehr genau, jedoch hätte es die Wiederauflage alter Titel nicht wirklich gebraucht. Das Augenmerk liegt hier vielmehr auf den vier neuen Titeln. Vielleicht ist es genau diese Mischung und ein gewisser Hauch von Romantik, die das Album für die Weihnachtsfeiertage so hörenswert macht.

Musiktipp:

– »Fairground« in seiner wohl schönsten Version

Beitragsbild: © Amazon

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