Lautstark-Kolumne: Angie McMahon
Diese Woche hatte ich ein wenig Schwierigkeiten, was meine Musikwahl für unsere Lautstark Kolumne betrifft. Ich war eher ratlos, wen ich euch denn in dieser Ausgabe vorstellen soll. Da ich grundsätzlich offen bin für Newcomer-MusikerInnen jedes Genres und neue Song-Vorschläge unbekannter KünstlerInnen generell äußerst spannend finde, habe ich mich von meiner Mitbewohnerin beraten und inspirieren lassen. Nachdem ich mich schon beim Reinhören in die Musik Angie McMahons verliebt habe, hat nun nicht nur meine persönliche Playlist ein Update erhalten, sondern ich kann auch definitiv nicht umhin, die junge Musikerin aus Australien hier vorzustellen:
von Verena Gerbl
Ihre tiefe Stimme, die rockige Gitarrenbegleitung und das lässige Pfeifen in ihrem Song »If You Call« erzeugen eine so coole Stimmung, dass es nicht schwer fällt, sich gedanklich in die Menschenmenge eines Musik-Festivals zu träumen, wo man mit Bier in der Hand im Rhythmus der Musik wippt und sich von der leisen, einlullenden Melodie treiben lässt.
Noch recht am Anfang ihrer Musik-Karriere stehend, trat Angie McMahon letztes Jahr am Sziget-Festival in Budapest auf, wo sie ihr Publikum – inklusive meiner Mitbewohnerin, wie sich gezeigt hat – erfolgreich in ihren Bann ziehen konnte. Australische Musik hat momentan in Europa ohnehin Hochkonjunktur. Von dieser Welle getragen feiert nun auch Angie McMahon in Deutschland erste internationale Erfolge. Ihre Musik ist ein ziemlich entspannter Indie-Alternative-Mix, dem man ebenso gut stundenlang am Lagerfeuer unter Freunden lauschen könnte, weil er einfach Lust auf lange Gespräche unter Sternenhimmel macht. Ein besonders heißer Tipp also auch für die momentane Prüfungsphase und etwaige Stressgefühle – dank der Gelassenheit, die sich sofort auf die HörerInnen überträgt, vor allem wenn man Angie McMahon beim Gitarre-Spielen zusieht (»Missing Me«).
Ihr Debüt-Album »Salt« erschien vor ziemlich genau einem Jahr, im Sommer 2019, und bis heute folgen zahlreiche Cover-Songs – unter anderem von ABBAs erfolgreichem Ohrwurm »Knowing Me, Knowing You«. Ihre Version dieses Klassikers ist recht frei, aber wahnsinnig schön interpretiert, sodass ein komplett neuer Song in der einzigartigen Angie McMahon-Manier erschienen ist. Rockige Elemente machen aus dem ehemaligen Disco-Hit einen entspannten Indie Love Song, der womöglich gerade für ABBA-Kritiker unerwartet Lust auf mehr macht.
Mein persönlicher Favorit ist aber »Slow Mover«. Er sticht aus den anderen, sehr ruhigen Songs hervor. Ich habe ihn das erste Mal beim Kochen gehört und war sofort vom Rhythmus, der zum Mittanzen und -wippen anregt, begeistert. In diesem Lied singt Angie McMahon über die wichtigen Dinge im Leben, die es wert sind, auch mal viel Energie und Liebe zu investieren.
In ihrer Single »Pasta« beweist sie mit ihrem Song-Text jedoch eine gute Portion Selbstironie und nimmt einiges von dem oftmals präsenten melancholischen Unterton in ihren Songs:
»And I spend so much time eating pasta
Although I’m probably allergic and other
People seem to move so much faster«
Wer also seine Feelgood-Playlist auf Spotify ein wenig aufpäppeln möchte, dem kann ich Angie McMahon bestens empfehlen! Vor allem bin ich gespannt, was wir sonst noch alles von der Künstlerin in Zukunft zu hören bekommen werden.
Beitragsbild: © Last Radio Poets