Wohnsinn-Kolumne: Never ending cleaning story
Nun bin ich wirklich schon einige Jahre von Zuhause ausgezogen, doch es gibt eine Frage, die ich mir von Zeit zu Zeit immer wieder stelle: Wie hat Mama das eigentlich alles auf einmal auf die Reihe bekommen? Vor allem hinsichtlich des Putzens frage ich mich das besonders – das erfolgte nämlich irgendwie ganz einfach nebenbei, während sie sich um den sonstigen Haushalt sowie die Kinder kümmerte und zur Arbeit ging … Zwar habe ich in Sachen Saubermachen viel von meiner Mama übernommen, doch so ganz nebenbei und schnell erledigt sich das bei mir trotzdem nicht. Ein Ausschnitt aus meinem Putz-(Teufels-)Kreislauf.
von Laura Hiendl
Ja ja, Putzen ist sowieso ein Thema, bei dem sich die Geister scheiden. Die einen machen es öfter und gründlicher, die anderen umso seltener und weniger. Leider gehöre ich wohl zur ersten Kategorie. Das hat Vorteile, aber auch Nachteile. Ok, ich gebe zu: Vielleicht habe ich sogar einen kleinen und etwas ausgeprägten Putzfimmel. Aber ich habe es von meiner Mama einfach so mitbekommen, dass immer alles sehr sauber war. Und vor allem eines muss ganz penibel sauber sein: das Bad!
Dementsprechend wird mein Waschbecken beim wöchentlichen Wohnungsputz perfekt sauber gemacht bis es wirklich überall glänzt und nirgends mehr auch nur ein kleines Dreck- oder Staubkrümelchen zu sehen ist. Hach, wie schön das doch aussieht! Die nächsten Stunden soll es dann unbedingt erst mal so sauber bleiben, weshalb ich die ersten Male nach dem Benutzen immer schön brav nachwische (albern, ich weiß). Doch egal, wie sehr ich mich bemühe, spätestens am Abend sammeln sich wieder Haare und erste Staubfussel im wunderschönen Waschbecken und Fingerabdrücke am Wasserhahn. Ich frage mich: Wie war das bei Mama immer perfekt, egal zu welcher Zeit? Oder fiel es mir da einfach nicht so auf, weil ich es nicht selbst putzen musste und es dank Mama irgendwie immer »automatisch« supersauber war?
Was ich allerdings absolut satisfying finde und deshalb fast schon gerne mache, ist Staubsaugen! Dieses Geräusch, wenn der Staubsauger Brösel, Haare, Steinchen und was auch immer einsaugt – herrlich. So herrlich, dass mein Freund und ich uns fast schon streiten, wer diese beliebte Aufgabe nun übernehmen darf. Denn er erledigt das überraschenderweise gerne – oftmals in »Unterbumpeln« und mit sexy Hüftschwung (ja, er will zum heimlichen Star dieser Kolumne werden). Zurück zum Thema: Irgendwie gehört Staubsaugen zu den Putz-to-do‘s, bei denen man einfach instant einen Effekt erkennen kann – auch wenn dieser, wie bei fast allem anderen, nicht lange erhalten bleibt … Vor allem in der Küche frage ich mich, ob man eigentlich auch mal nicht bröseln kann. Und wie kann ich eigentlich noch Haare auf meinem Kopf haben, wenn überall in meiner Wohnung welche liegen?! Ich befürchte: Früher oder später wird mein Staubsauger mal daran ersticken.
Kommen wir zu der Sache, die ich besonders hasse und immer allzu gerne aufschiebe: Fensterputzen. Einmal im Jahr, nämlich im Frühling, wenn die Sonne doch regelmäßig in meine Wohnung scheint, entschließe ich mich dazu, dass es doch mal wieder an der Zeit wäre. So auch letztens, schließlich habe ich sogar einmal extra Fensterputztücher geschenkt bekommen – als Anreiz, weil es damit ja viel einfacher geht und automatisch streifenfrei wird, sodass ich das Ganze nicht mehr so aufschieben und »ganz schnell zwischendurch« erledigen könne. In meiner alten Wohnung hatte ich nur ein einziges Fenster, da war die Sache wirklich schnell erledigt. Doch in meiner neuen Wohnung besitze ich nun ein paar mehr und auch wesentlich größere Fenster, sodass dies doch eine Aufgabe für über zwei Stunden war. Ich wurde sogar kreativ und benutzte bei dem Fenster, welches ich von außen nur über mein Balkongeländer erreichen kann, meinen Bodenwischer als Fensterputzer. Mächtig stolz und schwitzend betrachtete ich mein Werk und dachte mir: Das Fensterputzen lohnt sich ja tatsächlich! Doch meine vollbrachte Arbeit sollte auch dieses Mal nicht von langanhaltender Dauer sein: Denn den Wetterbericht hatte ich vorher leider nicht gecheckt … Und so regnete es noch am gleichen Abend und am nächsten Morgen zeichneten sich bereits die Spuren davon wieder an den schönen Glasfronten ab 🙂
Die Erkenntnis meiner jahrelangen Putzerfahrung: Wenn man eine perfekt geputzte Wohnung haben will, darf man wohl einfach nicht darin leben.
Damit verabschiede ich mich erst einmal und gebe ab an Lotte, die euch nächste Woche wieder von ihrem Wohnsinn berichtet.