Warme Klänge aus Südafrika – Matthew Mole
An einem warmen Juniabend in meinem ersten Sommer in Regensburg fand ich mich eher zufällig mit einer Freundin und einem Freund im Degginger wieder, weil wir aus irgendeinem Grund
beschlossen hatten, zum Konzert von Matthew Mole zu gehen, den wir bis dahin allerdings alle drei nicht kannten. Wie auch immer wir darauf gekommen waren, es war eine gute Entscheidung, denn
genauso warm wie der Abend war, fühlt sich irgendwie auch seine Musik an. Und genauso warm war
es auch im Degginger, vollgestopft mit tanzenden, gut gelaunten Leuten.
von Franziska Baghestani
Matthew Mole kommt aus Südafrika, er spielt Open-Airs im Botanischen Garten von Kapstadt und zwischen Soundcheck und Konzert in Durban macht er nochmal eben ein »ridiculous 106m high bungee swing thing« mit seinem Team. Sein Instagram-Profil sieht aus wie ein Sommerurlaub mit Freunden, Hund und Ukulele und wenn man ihn in einer seiner Latzhosen auf der Bühne sieht, kauft man ihm all das auch ab. Und genauso – nach Sommerurlaub, Freunden und Open-Air – klingt auch seine Musik. Er selbst beschreibt sie als »Folk mit elektronischem Rückgrat« und Matthew Mole verbreitet nicht nur gute Laune, sondern zeigt auch, was er kann; er spielt selbst Klavier, Gitarre, Ukulele und Banjo und singt seine eigenen Songs. Das zusammen ergibt einen Klang, der vom Stil her ein bisschen an Mumford & Sons erinnert und in jedem Fall Potenzial zu einem Roadtrip-Soundtrack hat.
In seinem Heimatland hat er seit seinem Debut-Album The Home We Built (2013) große Erfolge verzeichnet, mit seinem zweiten Album Run war er auch auf Sommer-Club-Tour in Europa und hat dabei eben auch einen Stopp in Regensburg gemacht. Für dieses Jahr ist eine große Europa-Tour mit deutlich mehr Terminen geplant, davon wird er sieben Konzerte in Deutschland spielen.
Matthew Mole arbeitet mit Farben, bei der Tour zu Run war alles kanarienvogelgelb, beim aktuellen Album Ghost ist von seinen T-Shirts bis zur Müsli-Packung im Musikvideo alles lila. Er wählt fröhliche,
auffällige Farben und die passen perfekt zu seiner Musik. Große politische Statements sucht man in seinen Texten vergeblich und er hat die Musik vielleicht nicht neu erfunden, aber seine Lieder machen Freude und sind durch die folkigen Instrumente eben auch absolut nicht langweilig. Und sind wir mal ehrlich, in manchen Situationen kann es ja auch nicht schaden, wenn es fast schon zu schön wirkt.
Also allen, die sich jetzt schonmal in Frühlingsstimmung versetzen wollen, in der Quarantäne ein bisschen gute Laune nötig haben oder auch nur eine endgültige Bestätigung dafür brauchen, dass die Latzhose den Weg in die Kleiderschränke wieder verdient hat, denen sei Matthew Mole im wahrsten
Sinne des Wortes wärmstens empfohlen.
Klickt auf die Videos für versprochen sofortige gute Laune:
Beitragsbild: © Stadtkonzerte.ch