Am Dienstag im Studikino | Three Billboards outside Ebbing, Missouri

Am Dienstag im Studikino | Three Billboards outside Ebbing, Missouri

Die Jurys der Golden Globes, der BAFTAS, der Screen Actors Guild und nicht zuletzt der Oscars waren sich in diesem Jahr einig: Frances McDormands schauspielerische Glanzleistung in »Three Billboards outside Ebbing, Missouri« muss gewürdigt werden. Insgesamt wurde die Schauspielerin für ihre Hauptrolle mit über einem Dutzend Preisen ausgezeichnet, und das völlig zu Recht.

Ihre Performance ist ein wütender, rauer Kraftakt. Sie trägt den Film auf ihren müde herunterhängenden Schultern. In ihrer Rolle als trauernde Mutter Mildred Hayes lässt sie das Publikum teilhaben an der schieren Wucht ihres Schmerzes über den gewaltsamen Tod ihrer Tochter. Die emotionalen Ausbrüche der Figur verleiten den Zuschauer dazu, sich stark mit ihr und ihrer Sichtweise der Geschehnisse zu identifizieren. Und so erscheint es plötzlich gerechtfertigt, dass Mildred ihrer Frustration über die erfolglosen Ermittlungen der örtlichen Polizei durch drastische Selbstjustiz Ausdruck verleiht.

Überhaupt ist der Regisseur Martin McDonagh ein Meister in der Erschaffung von Parallelwelten, in denen alternative moralische Normenkonstrukte gelten. In seiner Realität wird nicht nur Selbstjustiz toleriert, sondern jede Form von Gewalt, sogar Folter, solange die Täter gute Gründe haben oder ihre Verfehlungen später bereuen. Ihr Verhalten ist innerhalb der Handlung völlig logisch und nachvollziehbar und so haben sie keine Konsequenzen zu befürchten. Es werden Unschuldige verprügelt und überzeugte Rassisten bekehrt, ohne dass die innere Logik des Films auseinanderbricht.

Wer McDonaghs Filmdebüt »Brügge sehen… und sterben?« gesehen hat, weiß, dass er es schafft, den absurden Humor dramatischer Umstände zu erkennen und treffsicher darzustellen. Dieser Fähigkeit ist es zu verdanken, dass »Three Billboards outside Ebbing, Missouri« trotz seiner schwierigen Thematik kein unerträglich schwermütiger Film geworden ist. Kleine Momente der absurden Komik verschaffen Erleichterung und machen den Film zu einem außerordentlich sehenswerten Kinoerlebnis.

 

Das Studikino zeigt »Three Billboards outside Ebbing, Missouri« am Dienstag, 10. Juli 2018, ab 20 Uhr im Hörsaal H16 (Wirtschaftsgebäude).

Grafik: Anna Jopp

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