Poeten-Wettstreit im Audimax
Der „U20Slam2015“ holt die Stars der Poetry-Slam-Szene von morgen nach Regensburg. Am 13. Juni treffen im Audimax die besten jungen Poeten Deutschlands aufeinander. Johannes Berger, der amtierende U20-Meister aus Hannover, sprach mit der Lautschrift über seine Slam-Erfahrungen, Nachwuchstalente und Titelfavoriten.
Johannes, du bist amtierender deutscher U20-Meister im Poetry Slam. Welche Erinnerungen hast du an das Finale 2014 in Berlin?
J: Das Finale war ziemlich emotional: Ich hatte mir zwar Chancen auf die letzte Runde ausgerechnet, aber dass ich dann auch noch ins Stechen (der besten zwei Poeten, Anm. d. Red.) kommen würde, hätte ich nicht gedacht. Außerdem hatte ich den finalen Text erst am selben Tag fertig geschrieben und hatte dabei auch noch die ganze Zeit im Hinterkopf, dass ich am nächsten Abend nach China fliegen würde. Das Ergebnis war am Ende denkbar knapp… Mich freut es umso mehr, dass es geklappt hat – auf dem Heimweg in der U-Bahn haben die anderen Teilnehmer dann laut Passagen aus meinem Text skandiert, dieses Erlebnis werde ich wohl nicht so schnell vergessen. Insgesamt war es ein schöner Abschluss für meine U20-Jahre und ich freu mich, jetzt den Gürtel weiterzureichen.
Wie wird man U20 Meister? Welche Hürden muss man überwinden?
J: Man muss eine Menge Glück haben: Startplatz, Auftrittsreihenfolge, Publikum – das spielt alles mit. Du kannst richtig gute Texte haben, wenn du auf Platz 1 gelost wirst, ist es trotzdem fast aussichtslos. Grundsätzlich sollte man relativ locker an die Sache rangehen, zeigen, was man kann und schauen, ob es reicht. Alles andere macht verbissen und blockiert einen nur auf der Bühne.
Du wirst zwar erst in der Woche nach dem Finale 21, hast dich aber trotzdem entschieden, nicht mehr anzutreten. Wirst du dir die Meisterschaften in Regensburg dennoch live anschauen?
J: Auf jeden Fall! Ich bin bei der Eröffnungsshow dabei und moderiere eine Vorrunde – in einer Schule um 11:00 Uhr morgens. Yeah.
Am meisten freue ich mich aber auf die ganzen Menschen, von denen ich viele lange nicht gesehen habe, auf gute Texte und aufs Feiern. Und natürlich auf Regensburg, die schönste Stadt der Welt.
Hast du denn einen Titelfavoriten?
J: Ja, aber den verrat ich nicht. Mit Robin Isenberg, Katharina Huboi, Zoe Hagen, Philipp Potthast und Sven Hensel sind einige gute und bekannte Slam-PoetInnen am Start. Aber am Schluss wird es wahrscheinlich eh irgendein Typ, den keiner kennt und der erst zum vierten Mal auf der Bühne steht.
Sind die U20-Meisterschaften „Kindergarten“ im Vergleich zu den Slams der „Großen“?
J: Vom Alter her vielleicht, aber es herrscht genau dieselbe Klassenfahrt-Stimmung wie bei den „Großen“. Also eigentlich sind beide Meisterschaften ein Kindergarten – im positiven Sinne.
Warum sollten unsere Leser sich den U20-Slam nicht entgehen lassen?
J: Weil es sich lohnt. Das ist die Zukunft des Poetry Slams. Und wer weiß: vielleicht ist ja der nächste Jan-Philipp Zymny dabei oder die nächste Julia Engelmann? Dann könnt ihr sagen: „Ich kannte sie schon, als die noch U20 waren.“ Wie krass ist das denn? Und besonders die Vorrunde 6 am Freitag um 11:00 Uhr wird der Kracher. Versprochen.
Das Finale des „U20Slam2015“ findet am 13. Juni 2015 um 20 Uhr im Audimax der Universität Regensburg statt. Karten für das Finale und die Vorrunden bei Bücher Pustet und in der Alten Mälzerei.
Das Gespräch führte Anna Jopp.