Bayrischer Rock-Purismus: "Kinda Wild"
„Kellner und POA – jetzt kommt zusammen, was zusammen gehört!“ verkündete die Festival-Homepage voller Vorfreude. Am Samstag begeisterte der Regensburger Singer/Songwriter und werdender Vater die Main-Stage und beschrieb nebenbei noch der Lautschrift sein neues und viertes Album „Kinda Wild“ und warum einfache Zutaten für gute Musik reichen.
Um es mal von dir selbst zu hören: Wie klingt dein neues Album?
Es ist vor allem unsere bisher rockigste Scheibe – das liegt daran, dass wir Bock darauf hatten, auch mal härtere Sachen aufzunehmen und einfach etwas Neues auszuprobieren. Dann haben wir uns einen richtigen Rockproduzenten ins Boot geholt, dessen Arbeit wir geil fanden und das Album ist sehr rau rausgekommen. Gitarre, Schlagzeug und Bass, mehr brauchten wir dazu eigentlich gar nicht.
Wieso habt ihr euch denn in diese härtere Richtung entwickelt?
Irgendwie haben wir live unsere Songs schon immer um Einiges rockiger gespielt, als sie tatsächlich aufgenommen waren, deswegen war das der logische nächste Schritt, die zwei ‚Versionen‘ von unserer Musik mal zusammenzubringen. Das musste einfach irgendwann sein und es hat auch wahnsinnig Spaß gemacht!
Du wurdest mal als der „bayrische Chris Cornell“ beschrieben – ist das ein großes Kompliment für dich? Hat er dich beeinflusst?
Cornell… geil, guter Vergleich! Der Unterschied ist nur, dass ich nicht so gut singen kann… (lacht) Ja, ich glaube ich kann verstehen, dass man auf der neuen Platte da Vergleichspunkte finden kann. Cornell und Soundgarden finde ich selbst sehr gut, vielleicht würde ich das wirklich zu meinen Einflüssen zählen – zusammen mit dem ganzen Grunge aus den 90er Jahren, aber auch viel Folk, Neil Young zum Beispiel, weil ich das einfach alles viel höre und gehört habe. Schon als Kind mit sechs oder sieben Jahren hab ich die Platten meiner Eltern gehört, bis ich dann selbst losgezogen bin, um CDs zu kaufen.
Wann hast du dann zum ersten Mal gemerkt, dass du auch selbst Songs schreiben willst?
Das habe ich mit zwölf Jahren schon angefangen, mit meiner damaligen Band und in ziemlich wackligem Englisch… obwohl, vielleicht war das für diese Zeit schon relativ gut! Ich war eigentlich schon immer irgendwie Songwriter…
Und wohin wirst du dich noch entwickeln – kommt jetzt erst ein härteres Album und folgst du dann dem derzeitigen Trend in Richtung elektronische Musik?
Puh, Elektro ist für mich gerade überhaupt keine Option, das ist einfach nicht meine Musik, deswegen hab ich da auch keinerlei Ambitionen. Ich mag meine Musik eher akustisch und klassisch, also wie gesagt Gitarren, Bass und Schlagzeug. Eventuell auch noch Bläser, aber keine Synthesizer oder irgendwelche produzierten Beats. Vielleicht komme ich da ja irgendwann noch hin, aber vorher gibt es einfach noch viele andere Richtungen, die ich erst ausprobieren möchte – auch da gibt’s momentan aber noch keine konkreten Pläne.
Drei von euch werden demnächst Väter – inwiefern ist das zurzeit ein Einfluss auf euch?
Hauptsächlich wissen wir noch mehr, dass wir mit Musik unser Leben bestreiten wollen, das ist einfach ein fester Teil geworden. Die Familie ist ein Rückzugsort, um den Kopf frei kriegen zu können und einfach mal daheim zu sein. Das genieße ich jetzt schon sehr und ich freue mich wahnsinnig auf diese Situation mit Kind!
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