»Deutscher Rap war für mich wie eine Offenbarung!«
Sie ist Rapperin, Autorin, Radio- und Fernsehmoderatorin, Poetry-Slammerin und brachte erst letztes Jahr mit ihrem Phantom Orchester ihr neues Album „Die Stadt gehört wieder mir“ heraus – mit Fiva ist es dem POA gelungen, ein echtes Allroundtalent auf die Main Stage zu bekommen. Mit der Lautschrift sprach sie über ihr neuestes Album und warum es nicht peinlich ist, zu Prince „funky“ zu sagen.
Du machst so viele Sachen gleichzeitig… Wie schwierig ist es, das alles unter einen Hut zu bekommen – oder ist das eigentlich essentiell der gleiche Hut?
Ehrlich gesagt ist das tatsächlich ungefähr der Gleiche, die verschiedenen Teilbereiche befruchten sich immer irgendwie gegenseitig und das sehr inspirierend. Moderieren ist auch eine echt schöne Sache und im Grunde hat alles, was ich mache, auf der Metaebene mit Sprache und Sprechen zu tun.
Und das ist einfach dein Ding? Wie kam das?
Auf jeden Fall! Ich lese auch schon so lange ich mich erinnern kann wahnsinnig gerne, Preussler und Lindgren haben mich durch meine Kindheit begleitet. Mio, mein Mio und all das, das waren einfach immer meine Geschichten! Irgendwann kam ich dann zum Theater und der deutsche Rap war für mich dann wie eine Offenbarung. Dass man mit Raps einfach so viele Menschen bewegen und so eine Message rüberbringen kann, das war unglaublich prägend für mich.
Hörst du solche Musik auch privat oder hast du da ganz andere Interessen?
Ja, das hör ich schon auch selbst, sowas wie Marteria gefällt mir auf jeden Fall, ich finde aber auch zum Beispiel Soul super. Ich brauche für meine Radioshow auch sehr viel Musik, für die ganzen Titel, die ich im Monat spiele, muss ich da schon dranbleiben!
Wenn du einen Text schreibst, weißt du dann schon am Anfang, in welche Richtung er geht – ob es ein Song wird oder zum Beispiel ein Poetry-Slam-Text?
Puh, eigentlich gar nicht, ich schreibe einfach drauf los wenn ich eine Idee habe und habe am Anfang so gut wie nie eine Ahnung, wo ich dann tatsächlich rauskomme. Ich setze mich eigentlich nie hin und denke, dass ich jetzt einen Song schreibe. Tricks gibt’s da für mich nicht, das entwickelt sich einfach.
Du bist auch studierte Soziologin – inwiefern beeinflusst das deine Musik?
Soziologie ist eine spannende Wissenschaft, ich habe da zum Beispiel gelernt, schwierige Texte gut lesen zu können. Man beschäftigt sich mit der Gesellschaft, von der wir alle ein Teil sind und ich denke, das findet sich auch in meiner Musik wieder.
Wenn du mit irgendeinem Künstler auf der Welt eine Kollaboration machen könntest, welcher wäre es?
Prince! Der Mann macht einfach wahnsinnig geile Musik, ich habe ihn auch schon mal live gesehen und er ist einfach so da und lebt das so sehr – da kann darf man das Wort ‚funky‘ noch in den Mund nehmen, ohne sich zu schämen!
Dein neues Album wurde im Internet schon als „Trennungsalbum“ betitelt – würdest du dem zustimmen?
Huch, wer hat das denn gesagt? Eigentlich würde ich das so gar nicht sagen, „Die Stadt gehört wieder mir“ ist gerade auch der einzige richtige Trennungs-Song, der mir spontan einfällt. Natürlich geht es um Aufbruch und den Anfang von einem neuen Lebensabschnitt, aber das muss nicht unbedingt eine Trennung sein, sondern kann auch einfach nur aus dem Umzug in eine neue Stadt oder neue Wohnung oder einem neuen Job bestehen… Ein solches Album ist es vielleicht, das sich mit Umbrüchen befasst, aber auch nicht ausschließlich.
In einem Wort zusammengefasst, wie ist das neue Album dann?
Wunderschön!