Who watches the watchmen?
Am letzten Sonntag im April versammelten sich rund 100 Menschen am Dom, um zum vierten Mal in einem Gedenkmarsch an Tennessee Eisenberg zu erinnern. Noch immer sind die Umstände seines Todes nicht restlos aufgeklärt.
Kerzen und bunte Schildern anstatt Banner und Megaphon machten aus der ausgeschriebenen Demonstration einen Gedenkmarsch, dessen Route vorbei an verdutzten Besuchern der „Regensburg mobil 2013“ verlief. Rund 100 Demonstranten waren dem Aufruf des studentischen SprecherInnenrates gefolgt und trafen sich am letzten Sonntag im April am Domplatz in Regensburg.
An der Kumpfmühlerstraße 4, am Sitz der Regensburger Staatsanwaltschaft, hielt David Vogelbacher, Referent für Hochschulpolitik des studentischen SprecherInnenrates, eine Rede, in der er die Einrichtung einer unabhängigen Kontrollinstanz für die Klärung von Fällen polizeilicher Gewalt forderte. Eine Nichtbehandlung dieses Falles würde vor dem Verfassungsgericht eine Erschütterung für das Vertrauen in den Rechtstaat und seine Behörden darstellen. Unabhängig jeglicher Schuldfragen möchte man endlich ein endgültiges Urteil und vielleicht eine Antwort, warum Tennesse Eisenberg vor vier Jahren durch 12 Kugeln sterben musste.
Strafrechtliche Konsequenzen gab es damals für die beiden Polizeibeamten, welche die tödlichen Schüsse abgefeuert hatten, nicht. Denn laut Staatsanwaltschaft hätten diese aus Notwehr gehandelt, um den mit einem Messer bewaffneten Musikstudenten aufzuhalten, der sich augenscheinlich in einem psychischen Ausnahmezustand befand.
Der Fall wurde mit dieser Begründung geschlossen und seitdem nicht wieder aufgerollt. Selbst eine Klageerzwingung führte zu keiner Neubehandlung. Die Familie Eisenberg ergriff das letzte juristische Mittel und wandte sich an das Verfassungsgericht in Karlsruhe. Dort wartet die Verfassungsklage im Moment auf eine Annahme.
Fotos: Simon Feichtmeier